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Foto: »MK +2«, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Volksdroge Verpackung, die Sucht nach Müll und Anti Emma Läden

#Volksdroge #Verpackung, die #Sucht nach #Müll und Anti Emma Läden

Schon viele #Recherchen haben aufgedeckt, dass #Recycling ein #Desiderat ist. Zudem eine Lüge. In Wahrheit wird so gut wie nichts recycelt oder upcycelt. Potemkinsche Sortieranlagen sind der nächste Schuss für die Mülljunkys und beruhigen den Geist und das Gewissen. In Wahrheit ist schon die Sortierung viel zu aufwendig und zu teuer, von mangelnden Kapazitäten ganz zu schweigen. Der meiste Müll wird schlicht verbrannt oder nach »Weit Weg« exportiert, und dann dort verbrannt, vergraben, in die Landschaft oder das Meer gekippt.

Volksdroge Nummer Eins

Verpackungen sind die Volksdroge Nummer Eins. Weil sie bequem sind und eine #Angebotsvielfalt ermöglichen, die man mittlerweile erwartet. Die Rechtslage fördert das – etwa bei Haftungsfragen und weil es der Industrie gutgehen muss. Es ist freilich unbequem, eigene Behältnisse zum Einkauf mitzunehmen und im Laden zu befüllen. Sie müssen später gereinigt werden, nehmen Platz weg, weil man sie nicht wegwerfen will, sie befriedigen nicht die Sucht nach dem Müll. Denn was man wegwirft, ist »out of mind«. Von Wiederverwendbarem wird man immer wieder belästigt.

Das Rad zurückdrehen

Das Rad lässt sich natürlich nicht kurzfristig zurückdrehen, mittelfristig auch nicht. Zumal das gar nicht gewollt ist, denn die Monopolisten verdienen durch Synergien immer mehr. In der amerikanischen Cartoonkultur hat man sich schon vor vielen Jahrzehnten darüber lustiggemacht und die ikonische Firma »ACME« erfunden (»American Company Manufacturing Everything«).

Anti Emma Läden

Dass der Monopolisierungstrend in der menschlichen Natur liegt, ist offensichtlich. So sind die Discounter und Supermärkte die Anti Emma Läden. Nachbarschaftsläden sind out, denn nicht nur mag man den Nachbarn normalerweise nicht – Tante Emma bietet zu wenig Auswahl, ist zu teuer, und zu umständlich. Zumal die Selbstermächtigung durch den #Einkaufswagen fehlt. Der Einkaufswagen, der »Warenkorb« suggeriert dem »Kunden«, er habe letztlich doch die Wahl. Nur dass eben letztlich alle doch das gleiche kaufen. Die Qual der Wahl wird durch die Reklame beseitigt, die Frage nach der Qual der Wahl stellt sich nicht mehr, da Tante Emma längst abgedankt hat. Garniert mit einem Schuss #Greenwashing frischt die Anti Emma ihr Antlitz auf und strahlt den »Verbraucher« an. Mit einem »Bio« Aufkleber kauft man die Tomaten nochmal so gerne, zahlt ein wenig mehr und fühlt sich besser. Es gibt also doch #Homöopathie im #Supermarkt.

Als Geschenk einpacken?

Hinter dem Verpackungswahn steckt womöglich auch ein psychologisches Phänomen. Die Verpackungen sind meist großartig designt – man hat unbewusst das Gefühl, etwas Grandioses geschenkt zu bekommen. Auf der Plastikverpackung vom Mischhack tanzen fröhliche Schweine auf der idylischen Wiese, auf der überteuerten Backmischung betört einen der Traditionsbäcker mit Schlafzimmerblick, die leckere Minisalami ist in Plastik, das in Plastik verpackt ist, verpackt, und trägt einen ikonischen, hochtrabenden Namen, das alles ist zudem höchst nahrhaft, gesund, klimafreundlich und wird den allermeisten moralischen Ansprüchen und dem Spieltrieb gerecht – das Plastikfummelspielzeug im nutzlosen Plastikdöschen im Schokoei in #Alufolie: seit Jahrzehnten ein #Renner.

Unde venis? Quo vadis?

Wo kommste her, wohin willste? Wo kommt das ganze Plastikzeug eigentlich her? Das allermeiste wird letztlich aus Erdöl produziert und geht nach kurzem Gebrauch in die Hölle – es wird verbrannt oder nach »Weit Weg« verbracht. Wohin auch sonst? Man weiß nicht, woher es kommt, es ist einem fremd – weg damit. Her mit Neuem. Tante Emma wird von den Discountern mit »Bedientresen« oder »Frischetheken« simuliert. Die große Masse wird dennoch per »Selbstbedienung« (SB) gekauft. Und der Trend geht dahin, dass man sich nachher auch selbst abkassiert (»SB Kasse«). Man lässt sich doch vom feinen Herrn Kaufmann nicht vorschreiben, was man zu kaufen hat, und dann auch noch das Geld aus der Tasche ziehen. Womöglich auch noch in bar. Das einzige Bargeld, was man benötigt, ist die obligatorische Euromünze, um draußen den Einkaufswagen loszueisen. Was manche missverstehen und glauben, der Einkaufswagen würde für einen Euro dann ihnen gehören. Immerhin ist das Pfand trotz Inflation und Krisen stabil geblieben und kostet immer nur einen Euro und nicht mehr.

Nur Bares ist Wahres?

Die Discounter demütigen den Kunden nach der Wahl, indem sie ihn zum Schlangestehen vor der Kasse zwingen, und ihn dann dazu nötigen, dem Kassier die Produkte häppchenweise vorzubereiten, sprich: aufs Fließband zu legen. »Das macht 24,39« … »Ich zahle bar« … »Was stimmt mit Ihnen nicht? Gleich rufe ich die #Polizei! #Kriminelle werden hier nicht bedient!«

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