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»Angesagt in Gütersloh«, Mission failed – warum professioneller Content in den Social Media #Nonsens ist
Gütersloh, 6. Dezember 2023
Im Sommer 2023 gab es den Versuch einer Contentagentur, unter dem Label »Angesagt in Gütersloh« professionellen Social Media Content zu vertreiben. Der letzte #Instagram Post ist vom August 2023. Auch #Gütsel war angesprochen, aber dann niedergemacht worden.
Die Social Media (deutsch »Onlinetreff« – »social« bedeutet nicht »sozial« sondern »gesellig«) leben gerade davon, dass die Contents authentisch und nicht professionell sind. Man kann fast sagen: Je schlechter ein Video ist, desto erfolgreicher wird es sein. Deutlich gesagt hat das beispielsweise Sascha Pallenberg, ehemals für #Social #Media bei Mercedes Benz verantwortlich. Sinngemäß sagte er, dass Elon »Elmo« Musk mit einem einzigen #Post von der #Toilette aus tausendmal soviel »Reichweite« erzielt, wie Mercedes in einem ganzen Monat. Obwohl #Mercedes mit einem Millionenaufwand Content auf #Hollywoodniveau kreiert.
Versuche, mit entsprechenden Apps selbst professionell wirkenden Content zu kreieren, wirken oft eben pseudoprofessionell – wie gewollt und nicht gekonnt – und deshalb oft albern. Zudem wirkt dann wegen der Apps alles mehr oder weniger gleich. Der beste Content ist der banalste Content – der Erfolg von #TikTok mag das beweisen.
Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Social Media Plattformen das Phänomen der »#Influencer« selbst inszeniert haben und mit ihren zahlreichen Mitarbeitern dafür sorgen, dass gewisse Leute massenhaft Follower oder Likes erhalten – das wäre eine perfide, aber nur logische #Strategie.
Letzlich steht die Frage im Raum, wie »erfolgreich« die Social Media sind. In Erster Linie verdienen die Anbieter selbst Milliarden. In Zweiter Linie die offenbar von ihnen inszenierten »Influencer«. Was aber Unternehmen klar sein muss: Schon die Reichweiten sind fragwürdig. Bei vielen Plattformen erreichen die eigenen Beiträge je nach »Interaktivität« der »Follower« lediglich Reichweiten im Promillebereich unter den eigenen »Followern«. Sprich: Nur ein paar der »Follower« sehen, was man postet – es sei denn, sie schauen sich die Seiten der Unternehmen aktiv an. Davon abgesehen sind die Social Media reine Unterhaltung. Selbst wenn Millionen Leute etwas liken, heißt das noch lange nicht, dass sie auch etwas kaufen. Ein klassisches Beispiel ist die Geschichte eines Luxuskleids, für dessen Promotion die prototypische »Influencerin« Kim Kardashian ein Millionenhonorar bekommen hatte. Dem Vernehmen nach gab es tausende von Likes für den Post, aber nur ein einziges Kleid wurde verkauft. Bestenfalls sind solche Maßnahmen also Imagewerbung. Aber womöglich wurde diese Story auch nur inszeniert – im Rahmen eines »Circulus virtuosus« (dem Gegenteil eines Teufelskreises).
Das Dramatische daran ist, dass die Social Media nicht nur dabei sind, die klassischen Medien zu vernichten und den Markt zu übernehmen, sondern – so sagen es auch viele Experten – vor allem auch sozialen #Unfrieden stiften und die Gesellschaft partikularisieren. Vor allem indem sie den hemmungslosen #Narzissmus fördern, teils überhaupt erst erzeugen. Im Sinne einer (angeblichen) alten Indianerweisheit wird man irgendwann feststellen müssen, dass man Likes nicht essen kann. Und ein Zitat des großen Neil Postman, das zum Thema passt, lautet »Das Fernsehen ist nicht für Idioten gemacht – es produziert sie«.