Test: Vögel und Menschen nutzen ähnliche Gedächtnisstrategien. Foto: Susanne Troll, SFB 874, Ruhr Universität Bochum, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Vogel und #Mensch nutzen #Gedächtnis ähnlich
Bochum, PTW, 6. Dezember 2023
Dohlen und Menschen nutzen vergleichbare Strategien zur Verbesserung ihres Gedächtnisses. Laut Forschern der Ruhr Universität Bochum (RUB) werden kontinuierliche Reize in Kategorien eingeordnet. Die sogenannte Attraktordynamik eröffnet den Wissenschaftlern zufolge völlig neue Einblicke in die Funktionsweise des Gehirns.
»Ähnlich wie beim Menschen zeigen auch Rabenvögel eine verminderte Genauigkeit und eine Tendenz zur Voreingenommenheit, wenn das Arbeitsgedächtnis stärker beansprucht wird. Dies äußert sich in ungenaueren Erinnerungen, vergleichbar mit einem #Kellner, der 2 #Milchkaffee anstelle von einem #Latte #Macchiato und einem #Cappuccino bringt«, so Erstautorin Aylin Apostel.
Der #Kellner habe aufgrund höherer Anforderung an sein Arbeitsgedächtnis beide spezifischen Bestellungen nur noch als allgemeinere Kategorie Milchkaffee im Kopf. Um die Leistung des Gedächtnisses der Dohlen zu analysieren, wurden verschiedene Tests durchgeführt. Dazu wurden 2 Vögel darauf trainiert, sich Farben möglichst genau zu merken. Je nachdem, wie genau sie bei der Auswahl waren, erhielten sie unterschiedlich viel #Futter.
Die Vögel wurden in weiterer Folge vor verschiedene Herausforderungen gestellt. Zum Beispiel mussten sich die Dohlen Farben über verschiedene Zeiträume merken oder sich an mehrere Farben gleichzeitig erinnern. Die Belohnung für richtige Farbwiedergabe wurde abgestuft, um die Vögel zu motivieren, möglichst präzise zu antworten. Fazit: Die Leistung der Vögel nimmt ab, wenn das Arbeitsgedächtnis stärker beansprucht wurde.
»Die Attraktordynamik fungiert als grundlegender Prozess im Gehirn von Rabenvögeln und Primaten, um Erinnerungen geschickt in bestimmte Kategorien zu dirigieren. Die Gedächtnisleistung wird hierdurch in Teilen verzerrt und damit ungenauer, aber insgesamt verbessert. Dieses Prinzip funktioniert im #Gehirn von #Rabenvögeln und #Primaten gleichermaßen effektiv, obwohl ihre evolutionären Pfade deutlich voneinander abweichen«, sagt Apostels Kollege Jonas Rose.