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Freizeitspaß in Gütersloh
Gütersloh mag zu den unbekannteren Städten in Nordrhein-Westfalen gehören, aber verstecken muss sie sich deshalb noch lange nicht. Der Mangel an Tagestouristen und Wochenendgästen hat sogar seine Vorzüge, weil langes Schlange stehen oder ausverkaufte Karten wie für Attraktionen in Köln oder Düsseldorf eine Seltenheit sind.
Die versteckteren Reize von Gütersloh haben dennoch für so gut wie jeden Geschmack etwas zu bieten. Obwohl die eigentliche Stadt erst seit rund 200 Jahren existiert, kann Gütersloh auf einiges an Geschichte zurückblicken. Die erste urkundliche Erwähnung des einstigen Heidedorfes geht auf das Jahr 1184 und eine Urkunde des Bischofs von Osnabrück zurück.
Als ältestes Relikt gilt der so genannte Pavenstädter Riesenbecher, der 1951 entdeckt wurde. Das 3500 Jahre alte Gefäß ist im Stadtmuseum zu besichtigen.
Doch auch große (oder wenigstens größere) Namen sind mit Gütersloh verbunden. Carl Bertelsmann, einer der bedeutendsten Verleger in der Literaturgeschichte, eröffnete hier 1824 eine der ersten Steindruckereien Westfalens, und Carl Miele machte 1899 eine Haushaltsgerätefabrik auf.
Die Gütersloher Altstadt lädt unter anderem zu einer gemütlichen Zeitreise in diese Epochen ein. Der von Fachwerkhäusern gesäumte Alte Kirchplatz ist das Zentrum des historischen Quartiers.
Die Apostelkirche im Mittelpunkt des Platzes nimmt in der Kirchengeschichte eine besondere Stellung ein, weil sie bis Mitte des 19. Jahrhunderts rund 300 Jahre lang sowohl von Katholiken wie Protestanten genutzt wurde.
Die Stadtbibliothek galt einst als eine der modernsten, wenn nicht gar die modernste öffentliche Bücherei Europas.
Der Dreiecksplatz ist einer der beliebtesten Treffpunkte in der Stadt. Einst war hier der Viehmarkt beheimatet. Heute wird hier im Sommer regelmäßig zu kostenlosen Konzerten aufgespielt. Direkt neben dem Platz steht der auch als Medienbrunnen bekannte Reinhard Mohn Brunnen. Mohn, der Urenkel des Gründers, hatte dereinst die Wandlung des mittelständigen Verlagshaus Bertelsmann in einen internationalen Medienkonzern vollbracht und in Gütersloh die gemeinnützige Bertelsmann-Stiftung initiiert.
Modern geht es abends in Sachen Kultur zu. Das 2010 eröffnete Stadttheater ist nicht nur architektonisch ein echtes Highlight. Wer es noch mondäner wünscht und sich etwa in der Dortmunder Oper vergnügen oder im eleganten Abendanzug in der Spielbank Hohensyburg Poker Spiele erleben möchte, ist nur rund eine Autostunde weit davon entfernt.
Ein grünes Idyll liegt noch viel näher. Der Stadtpark samt botanischem Garten ist nur einen kurzen Spaziergang vom Dreiecksplatz entfernt. Auf 31 Hektar Fläche lässt sich unter alten Bäumen flanieren und Natur pur genießen. Die 1907 nach englischem Vorbild geplante Parkanlage ist mit ihren für Picknicks beliebten Wiesen, Spielplätzen, Kletterwald, Teich und einer Wiese zum Schlittschuhlaufen im Winter ein beliebter Ausflugsort und Treffpunkt für jung und alt. Gemütliche Fahrten in der Pferdekutsche sind ebenfalls populär.
Auch die nähere Umgebung von Gütersloh hat einiges zu bieten. An erster Stelle steht bei den meisten Besuchern dabei der Teutoburger Wald. Die Externsteine und das Hermannsdenkmal sollten dabei auf keinen Fall ausgelassen werden.
Die Externsteine beschäftigen seit Generationen Forscher und Archäologen. Obwohl noch immer ungeklärt ist, ob und welche kultische Bedeutung die 13 grauen, zerklüfteten Felsen in der Steinzeit hatten, zählen sie heute zu den bekanntesten Natur- und Kulturdenkmälern Deutschlands. Zur Sommersonnenwende und zur Walpurgisnacht werden sie regelmäßig zum Treffpunkt von selbst ernannten Druiden, Hexen, Esoterikern und Mitgliedern von keltischen und germanischen Glaubensgemeinschaften, die zusammen zelebrieren.
Das Hermannsdenkmal zieht jedes Jahr rund eine halbe Million Besucher an. Die fast 27 Meter hohe Statue, die an die im Jahr 9 n. Chr. ausgetragene Varusschlacht erinnern soll, wurde 1875 nach 37 Jahren Bauzeit eingeweiht. Hermann (oder Arminius) der Cherusker hatte im Teutoburger Wald mit seinen Germanenkriegern einstmals drei römische Legionen besiegt.
Die Statue, die gegen Gebühr bestiegen werden kann, erlaubt den Kletterern einen Panoramablick über die Region. Kletterpark, Waldbühne und Wander- sowie Radwege sind vor allem im Sommer beliebte Freizeitziele.
Schlösser und Burgen bieten vor allem Einblicke in Mittelalter und Barockzeit.
An der Westfälischen Mühlenstraße liegt das erstmals im Jahr 1396 erwähnte Rittergut Eisbergen. Heute wird das seit 1747 im Besitz der Familie von Schellersheim befindliche Gut für Land- und Forstwirtschaft sowie als Reitsportanlage genutzt.
Das Wasserschloss Surenburg wurde 1474 erstmals urkundlich erwähnt. Die bilderbuchähnliche Anlage kann wie viele andere Schlösser und Herrenhäuser der Region nur von außen bewundert werden, aber allein der Anblick der architektonischen Meisterwerke und Gartenanlagen lohnt sich.
Am schönsten lässt sich das Wasserschloss von einem der Rad- oder Wanderwege aus besichtigen.
Landschaftliche und bauliche Schönheiten sind aber auch vom Wasser aus zu bestaunen, so wie überhaupt ein Ausflug auf der Weser bei schönem Wetter lohnenswert ist. Kanutouren stehen dabei bei aktiven Güterslohern hoch im Kurs.
So unbekannt die Stadt im Vergleich zu anderen Orten im Bundesland ist, so wenig braucht sie sich dennoch zu verstecken, was die Freizeit angeht.