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#Kulturgüterbahnhof (#KGB) #Langenberg: LOKI, 1. März 2024
Langenberg, 8. Februar 2024
Wie beschreiben wir #LOKI? Als erstes ist da ein Synthie. Leise, langsam pumpt er sich hoch, wie der Herzschlag im Sprint auf dem Weg zum Absprung. Dann plötzlich: #Gitarre, #Drums, #Bass. Ganz viele Emotionen, die zusammenfließen, zusammengeklebt werden, durch diesen Gesang, zurückhaltend und doch bestimmt. Zart aber zugleich rau und verzerrt. Er erzählt lebhafte Geschichten, von nie auserzählten Gefühlen: Einsamkeit, Verlorenheit und – natürlich – Liebe.
Wenn LOKI eins können, dann Songs über offene Wunden kleben, Musik als Pflaster, große Melodien als kleiner Trost. Das wird schon im Refrain des Debüts »The Girl With No Eyes« klar, wenn Sänger Marc Grünhäuser singt: »Oh she was standing there/ blindfolded on the eye/ oh she was standing there/ and it was love the first sight«. Allein auf Spotify kommt der Song auf bald eine Million Streams. »Zurecht«, möchte man rufen! Denn obwohl LOKI noch als Newcomer gelten, klingt das alles schon so schlau, so reif, so völlig ohne jegliches Apropos. In den letzten vier Jahren ist viel passiert: Die drei EPs »The Tales of Antheon the Rabbit«, »Intimacy« und »Cycles« haben LOKI Vergleiche zu Künstlern wie Bon Iver oder Apparat eingebracht. Mit einer Auszeichnung beim »popNRW« Preis 2020 im Gepäck wurde aus LOKI eine achtköpfige Band: Mit Streichern, Blasinstrumenten und mehrstimmigem Gesang. Es folgten Auftritte bei der c/o Pop, dem Reeperbahn Festival und zwei eigene Deutschland Tourneen.
Nun soll 2023 die vierte EP erscheinen. 6 Tracks, die wie ein Pendel schlagen zwischen Tanz und Herzschmerz, zwischen Folk und elektronischem Sound, zwischen Fleetwood Mac und Ben Howard. Treibende Rhythmen schieben sich über Klangflächen, lösen sich auf in Refrains, die an Bruce Springsteen in seiner besten Zeit erinnern, eingängig und voller echter Empfindungen zugleich. Das ist groß. Man will weinen, in der nächsten Sekunde sich bewegen. Und vor allem will man nicht mehr aufhören, diese Band zu hören.
Wenn wirklich jeder Sound so detailverliebt zurechtgemacht wurde, so zärtlich ins Ohr gleitet und es sich dort erstmal gemütlich macht, dann darf das Songwriting auch mal abstrakter werden. Es ist also in keinster Weise störend, dass man den Tracks auf der ersten Augenpulver EP »Abstract Desperation« zwischendurch nur bedingt folgen kann – einfach, weil sie dich rein klanggestalterisch unmittelbar in den Arm nehmen.
Dezent und sanft kommen die 4 Stücke daher, bestehen im Kern lediglich aus Akustikgitarre und einer zurückhaltenden Stimme, sind dafür aber ausgesprochen selbstsicher in der (geradezu linearen) Art, wie sie voranschreiten: Ein Song wie »Folly« beispielsweise weiß, dass ein subtil eingesetzter, flötenähnlicher Synth oder auch nur ein superdezenter Melodieschlenker schon ausreichen kann, um ein Lied zum Genuss zu machen.
Diese erste Veröffentlichung des Künstlers erinnert dabei an das feine Picking Nick Drake’s, gepaart mit Klangerkundungen und etwas aufreibender Melancholie à la Radiohead. Du siehst dich hier also gleichermaßen mit vertrauten, teilweise aber auch ungreifbaren Sounds konfrontiert.
Im Abschlusstrack der EP, dem selbstkritischen Highlight »The Problem«, hört man die Finger des Musikers bedachtsam über die Saiten seiner Gitarre rutschen – ganz seicht, und doch tief im eigenen Bauch spürbar. »I turn my life into a problem/That only I can ever solve«, heißt es dann. Wenn der Weg zum Lösen eines Problems so klingen kann wie die Musik von Augenpulver, steht eins fest: Dass manche Probleme lieber ungelöst bleiben.
1. März 2024, 20 Uhr, Kulturgüterbahnhof (KGB) Langenberg, Vorverkauf 16 Euro, Abendkasse 20 Euro