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Ungerechtes Übergewicht – Ulmer Studie belegt Zusammenhang von Elternhaus und kindlicher AdipositasZoom Button

Im Rahmen des Projektes »Komm mit in das gesunde Boot« wurde für die Ulmer Studie untersucht, welche Faktoren Übergewicht im Vorschulalter begünstigen. Im Bild: Kinder bei einem Ernährungskurs im Kindergarten Baienfurt. Foto: Björn Hänssler, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Ungerechtes Übergewicht – Ulmer Studie belegt Zusammenhang von Elternhaus und kindlicher Adipositas

Ungerechtes Übergewicht – Ulmer Studie belegt Zusammenhang von #Elternhaus und kindlicher #Adipositas

Universität Ulm, 8. Februar 2024

Die von Professor Jürgen M. Steinacker und Dr. Susanne Kobel durchgeführte Forschung, wie in der #Fachzeitschrift »Archives of Public Health« veröffentlicht, weist darauf hin, dass Kinder von Eltern mit niedrigem Bildungsstand, geringem Haushaltseinkommen und Migrationshintergrund anfälliger für Übergewicht sind. Darüber hinaus zeigt die Studie, dass das Risiko für Übergewicht bei Kindern auch steigt, wenn die Eltern selbst Übergewicht haben. Eine mögliche Erklärung dafür könnte sein, dass das Gewicht der Kinder von den Eltern falsch eingeschätzt wird.

Es ist wichtig zu beachten, dass diese Ergebnisse auf einer spezifischen Studie basieren und nicht notwendigerweise allgemeingültig für alle Bevölkerungsgruppen sind. Dennoch weisen sie darauf hin, dass verschiedene Faktoren wie Bildungsstand, Haushaltseinkommen und das Gewicht der Eltern einen Einfluss auf die Gesundheit der Kinder haben können, insbesondere im Zusammenhang mit Übergewicht.

»Gesundheitsgerechtigkeit ist ein wichtiges Ziel von #Forschung und #Politik«, erklärt Professor Jürgen M. Steinacker. Der Mediziner, der bis Ende September 2023 am Universitätsklinikum Ulm die Sektion für Sportmedizin und #Rehabilitationsmedizin geleitet hat, engagiert sich seit vielen Jahren für die Gesundheit von Kindern. »Denn globale Ungleichheiten, Kriege, die #Globalisierung, erzwungene #Migration und #Klimawandel sind Probleme, die auch das Recht von Kindern auf optimale Gesundheit und Entwicklung verletzen.« Da es solche Ungerechtigkeiten nicht nur auf globaler und nationaler, sondern auch auf lokaler Ebene gibt, nahm sein Team das Problem in Baden Württemberg unter die Lupe.

Die Untersuchung »Beyond correlates: the social gradient in childhood overweight« basiert auf einer Evaluation des Gesundheitsförderprogramms »Komm mit in das gesunde Boot« der Sektion #Sportmedizin und #Rehabilitationsmedizin des Universitätsklinikums. Finanziert von der Baden Württemberg Stiftung hat es zum Ziel, in Schulen und Kindergärten auf spielerische Art Freude an Bewegung und gesunder #Ernährung zu wecken. Knapp 1.000 3 bis 6 Jährige in beteiligten Kindergärten in Baden Württemberg waren für die Evaluation untersucht worden. Während Größe und Gewicht der Kinder direkt in den Kindergärten gemessen wurde, erfasste man Bildungsstand, Einkommen und etwa das Gewicht von Vätern und Müttern per Elternfragebogen.

In der Studie wurde untersucht, inwieweit Eltern das Gewicht ihrer Kinder korrekt einschätzen und ob dies das Gewicht des Nachwuchses beeinflusst. Zudem wurde analysiert, in welcher Beziehung der Grad der Fehleinschätzung mit sozialen Faktoren wie Einkommen, Bildung, Migrationshintergrund sowie dem Körpergewicht der Eltern steht. Dazu wurden die Daten des Gesundheitsförderprogramms per Querschnittsanalyse untersucht und miteinander in Beziehung gesetzt. Mithilfe statistischer Methoden wurden Abweichungen zwischen dem objektiv gemessenen Gewicht von Kindern und der Einschätzung durch ihre Eltern, aber auch zwischen einzelnen soziodemographischen Gruppen aufgedeckt.

Die Ergebnisse: »Zum einen sind Kinder häufiger übergewichtig, wenn sie in einer Familie mit geringem Haushaltseinkommen oder Migrationshintergrund aufwachsen oder ein Elternteil selbst Übergewicht hat«, so die Sportwissenschaftlerin Dr. Susanne Kobel. »Noch entscheidender scheint jedoch der Bildungsstatus der Eltern zu sein. Gesundheitsbezogene Risiken treten insbesondere in Familien mit niedrigem #Bildungshintergrund auf, und das schon bei Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren.« Kinder von Eltern ohne #Hochschulabschluss waren doppelt so oft übergewichtig wie diejenigen von #Akademikern. Dabei machte es keinen Unterschied, ob beide Elternteile über einen Hochschulabschluss verfügten oder nur einer. Wie die Erstautorin der Studie, Dr. Lina Hermeling, hinzufügt, scheint zudem die korrekte Einstufung des Gewichtsstatus der Kinder durch ihre Eltern von entscheidender Bedeutung für deren #Gesundheit zu sein. »Wenn eine Mutter oder ein Vater selbst übergewichtig ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Fehleinschätzung besonders hoch«, so Hermeling, die zur Zeit der Studie der Präventionseinrichtung der Sektion Sportmedizin und Rehabilitationsmedizin angehörte.

»Bildung – nicht in Bezug auf Gesundheit, sondern ganz allgemein – scheint bei der Prävention von Übergewicht eine enorme Rolle zu spielen«, so Jürgen M. Steinacker. »Dies sollte in politischen Leitlinien zur Gesundheitsgerechtigkeit unbedingt berücksichtigt werden.« Das Programm »Komm in das gesunde Boot« haben die #Forscher in Reaktion auf die Studie bereits angepasst: Während man bislang ausschließlich Lehrkräfte und Erzieher mit Materialien und #Fortbildungen unterstützte, um das Bewegungsverhalten, Ernährungsverhalten und Freizeitverhalten von Kindern positiv zu beeinflussen, bietet das Programm nun auch Online Elternabende an. Mütter und Väter können sich dabei direkt beim Team des #Universitätsklinikums darüber informieren, wie ihre Familien einen aktiven und gesunden Lebensstil führen können. Mehr

Text: Anja Burkel

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