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Während noch im Dezember der allergrößte Teil der Arzneimittelverordnungen über Muster 16 Formulare in die Apotheken kam, gaben schon einen Monat später rund 40 Prozent der befragten Apotheken an, einen E Rezept Anteil von 51 bis 70 Prozent zu haben, weitere 39 Prozent sogar über 70 Prozent. Aus den Antworten der Apotheken lässt sich auch klar herauslesen, dass der Einlöseweg über die elektronische Gesundheitskarte (EGK) ein erfolgsbringender Faktor für das E Rezept ist. Foto: ABDA, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

E Rezept dominiert Apothekenalltag – trotz gravierender technischer Probleme

E Rezept dominiert Apothekenalltag – trotz gravierender technischer Probleme

Berlin, 4. März 2024

Das E Rezept ist innerhalb weniger Wochen zum festen Bestandteil der Arzneimittelversorgung geworden. Gleichzeitig zeigt sich aber, dass es weiterhin große technische Umsetzungsprobleme gibt, die die Versorgung der Patienten verzögern und die Apothekenteams belasten. Das zeigt eine von der ABDA  Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände in Auftrag gegebene, repräsentative Umfrage unter rund 1.100 Apothekeninhabern. Während noch im Dezember der allergrößte Teil der Arzneimittelverordnungen über Muster 16 Formulare in die Apotheken kam, gaben schon einen Monat später rund 40 Prozent der befragten Apotheken an, einen E Rezept Anteil von 51 bis 70 Prozent zu haben, weitere 39 Prozent sogar über 70 Prozent. Aus den Antworten der Apotheken lässt sich auch klar herauslesen, dass der Einlöseweg über die elektronische Gesundheitskarte (eGK) ein erfolgsbringender Faktor für das E Rezept ist.

Doch die Umfrage der ABDA zeigt auch, dass es weiterhin gravierende Probleme mit dem E Rezept gibt, die sowohl die Patienten als auch die Apothekenteams bei ihrer Arbeit belasten. Fast die Hälfte der Apotheken hatte bei maximal 20 Prozent der E Rezepte ein Problem. Ein gutes Drittel gab an, dass sogar bei 21 bis zu 40 Prozent der E Rezepte Schwierigkeiten auftauchten. Sehr eindrucksvoll sind die Ergebnisse zur schwerwiegendsten Problemlast in den Apotheken: Knapp 70 Prozent gaben an, dass der Fall »Patient ist da, aber E Rezept noch nicht« am meisten Mehrarbeit in der Apotheke erzeuge. Dieses Problem führt zwangsweise zu einer verspäteten Versorgung der Patienten. Hintergrund dieses Problems ist, dass zahlreiche Arztpraxen noch mit der sogenannten »Stapelsignatur« arbeiten, bei der die E Rezepte erst verspätet und gebündelt für die Abgabe in der Apotheke freigegeben werden. Immerhin jede zehnte Apotheke nannte auch die langen Antwortzeiten in der #Telematikinfrastruktur (TI) als größtes Problem  auch hierdurch ergeben sich für die Apothekenteams und ihre Patienten unnötige Wartezeiten, die es vor dem E Rezept noch nicht gegeben hatte. Insgesamt sieht fast die Hälfte der Befragten derzeit noch erhebliche technische Mängel bei der Implementierung des E Rezeptes.

Zur Erinnerung

Die #Apothekerschaft hatte die neue digitale Verordnungsmöglichkeit in der #Gematik entscheidend vorangetrieben die Apotheken sind schon seit September 2022 technisch bereit, E Verordnungen zu beliefern. Wahrscheinlich liegt es auch an der guten Vorbereitung der Apotheken, dass viele Inhaber trotz der bestehenden Probleme optimistisch in die Zukunft blicken. Mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, dass schon jetzt langsame Verbesserungen bei der elektronischen Verordnung wahrzunehmen seien. Ein knappes Sechstel erklärt sogar, dass man das E Rezept schon bald nicht mehr als neu wahrnehmen werde. Allerdings: Immerhin ein Viertel der Befragten bleibt pessimistisch und befürchtet, dass es schwierig bleibt. Die Zusammenarbeit zwischen Arztpraxen und Apotheken sehen die meisten Inhaber nicht in Gefahr: Nahezu 2 Drittel sagen, dass die Zusammenarbeit unverändert gut sei. Jede zehnte Apotheke gibt sogar an, dass sie sich verbessert habe. Nur 1 Fünftel gab zu Protokoll, nun schlechter mit den Praxen zusammenzuarbeiten.

ABDA Präsidentin Gabriele Regina Overwiening äußert sich dazu wie folgt: »Diese Umfrage zeigt eindrücklich, wie wichtig die Apotheken vor Ort für die Implementierung der digitalen Verordnungen sind. In Zeiten von Lieferengpässen, Personalmangel und einer chronischen Unterfinanzierung klären die Apotheken trotzdem Millionen von Patienten seit vielen Wochen tagtäglich zum Umgang mit dem E Rezept auf. Sie nehmen den Menschen Sorgen und Ängste und helfen, das E Rezept zu akzeptieren. Der Deutsche Apothekerverband hat an der Konzeption dieses Systems in den vergangenen Jahren entscheidend mitgewirkt: Insbesondere haben wir den E Rezept Einlöseweg über die EGK mit der Gematik entwickelt. Dieser Weg ist nicht nur der einfachste, sondern auch der sicherste Weg für die Patienten. Wie sich in unserer Umfrage zeigt, funktionieren die bislang zur Verfügung stehenden Übermittlungswege für die Bevölkerung gut  für weitere Übertragungsverfahren, die ausschließlich Großkonzernen helfen sollen, ist kein Bedarf! Für die E Rezept #App der Gematik erwarten wir allerdings eine Überarbeitung. Diese App braucht eine bessere Handhabung und leichtere Bedienbarkeit.

Die Umfrage verdeutlicht aber auch, dass bei der weiteren Implementierung des E Rezeptes noch wichtige Hürden genommen werden müssen. Wenn rund 70 Prozent der Apotheken berichten, dass sie ihre Patienten erst verspätet versorgen können, weil das E Rezept noch nicht abrufbar ist, muss die #Politik schnellstmöglich handeln: #Ärzte sowie die Betreiber ihrer Praxisverwaltungssysteme sind anzuhalten, verbindlich die Komfortsignatur vorzunehmen. Die Apotheken sind bereits das letzte Glied in der Lieferengpasskette und lösen die an anderer Stelle entstandenen Versorgungslücken durch ihren unermüdlichen Einsatz für die Patienten. Dieser Einsatz ist zeitaufwendig und wird nicht honoriert. Wenn die Apothekenteams nun auch noch die Last von nicht korrekt ausgestellten E Rezepten in Form von unnötigen Wartezeiten, Patientenverunsicherungen und Mehrarbeit tragen sollen, so ist das nicht hinnehmbar. Wir erwarten schnellstmögliche Heilung dieser Umstände.

Die Apotheken sind digitalaffin und haben schon während der Pandemie bewiesen, wie schnell sie neue, digitale Versorgungsformen in der Apotheke umsetzen. Dafür brauchen sie allerdings auch das konstruktive Mitwirken der Krankenkassen, der Ärzteschaft und der Politik, damit die Neuerungen möglichst problemfrei umgesetzt werden können.«

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