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Foto: Benedikt Aigner, JFF, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

»flimmern & rauschen«: Preisträger stehen fest

»flimmern & rauschen«: Preisträger stehen fest

  • Münchner #Filmfestival »flimmern & rauschen« geht mit feierlicher Preisverleihung zu Ende

  • Beeindruckende Filme von Kindern und Jugendlichen im Wettbewerb

  • Jury kürt die »Beste der Besten«

München, 16. März 2024

Beim Festival der jungen Münchner Filmszene »flimmern & rauschen« wurden am Samstagabend die Preisträgerfilme des Jahrgangs 2024 bekanntgegeben und geehrt. Mehr als 90 Filme waren ins Rennen um die begehrten Trophäen gegangen. Nach dem dreitägigen Festival wurden am Samstag nun »Die Besten der Besten« bekanntgegeben, die zuvor eine Fachjury ermittelt hatte. The winners are …

Kinderfilmpreis

»Kater Karlo in den Kontinenten«, von Haus für Kinder Baubergerstraße

Der kleine Kater Karlo erkundet die weite Welt und lernt dort die viele neue Freunde kennen. Karlo reist mit dem Zug, dem Schiff, dem Flugzeug und dem Auto. Er spielt Fußball mit einer Echse in Neuseeland, in China klettert er mit einem Pandabären auf Bäume, in Bosnien trifft er einen Igel, in Tansania geht er mit einem Elefanten spazieren, er schwimmt mit einem Orka vor Chile und in Kanada fährt er Roller mit Walross und Robbe. Der Karlo ist ein echter Weltenbummler. Er zeigt uns wie groß und bunt die Welt ist, jedes Land und jeder Kontinent hat seine Besonderheiten, so wie auch die Bewohner, aber eines ist klar, Freunde finden kann man überall.

Doch wenn man Karlo auf seiner Reise begleitet, wird noch etwas anderes deutlich: Die 35 Kinder aus zwei Kindergartengruppen im Alter von 3 bis 6 Jahren haben mit viel Spaß und Kreativität ihr filmisches Talent unter Beweis gestellt. Durch ihre Teilnahme an diesem Filmprojekt werden sie spielerisch an den verantwortungsvollen Umgang mit Medientechnik herangeführt, eine wichtige Fähigkeit in unserer digitalen Welt, genauso bedeutend wie Lesen, Schreiben und Rechnen.

Der entstandene Film vereint auf zauberhafte Weise die kindliche Perspektive auf die Welt und das wichtige Thema der Akzeptanz von Vielfalt. Herzlichen Glückwunsch an die Kinder des Hauses für Kinder in der Baubergerstraße, an Lisa Rutzmoser und das gesamte pädagogische Team für den verdienten Preis in der Kategorie Kinderfilm!

Kategorie 2 (12 bis 16 Jahre)

»The Photographer«, von Filmklasse 7 a, 7 b Sabel Realschule München

Das geheimnisvolle Blitzlicht eines Fotoapparates ertönt – und schon verwandelt sich ein ganz gewöhnliches Nachsitzen für eine Gruppe von Schülern in ein albtraumhaftes Abenteuer. In »The Photographer« wird die Kamera zum wiederkehrenden Schreckgespenst, das den Fotografierten nicht nur ablichtet, sondern auch auf mysteriöse Weise verschwinden lässt. Der Kamerablitz katapultiert dabei sowohl die Protagonisten im #Film als auch uns Zuschauenden in unbekannte Sphären: Gemeinsam mit den Schülern begeben wir uns auf eine sonderbare Reise durch psychedelische #Graffiti und Marshmallow Landschaften, lauschen treibenden Beats und rätseln, wer oder was sich hinter der Linse verbergen könnte …

»The Photographer« entwirft ein außergewöhnliches Kaleidoskop von Bildwelten, in dem Elemente des Experimentalfilms und des Thrillers mutig miteinander verwoben werden. Der Preis der Jury in der Kategorie 2 geht daher einstimmig an die Schüler der 7 a und b der Sabel #Realschule #München, denen es mehr als gelungen ist, uns mit ihrer magischen Kamera in den Bann zu ziehen.

Kategorie 3 (17 bis 21 Jahre)

»Buy My Soul«, von Druzi Munich

Ein besonderes Projekt, ein besonderer Film: »Buy My Soul«, ein Musikvideo zum gleichnamigen Song des französischen Singer Songwriters Giulian Charles ist eine wunderbare und wunderbar gelungene filmische Adaption von Musik und Text, gedreht vongeflüchtete 13 Teenagern im Alter zwischen 14 und 17 Jahren im Rahmen eines Jugendprojekts, das Jugendliche aus der #Ukraine, die als Flüchtlinge in Deutschland leben, und deutsche Jugendliche zusammenbrachte.

»Buy My Soul« schafft eine neue und eigene Einheit aus #Text und #Musik, fängt gekonnt die Stimmung des Songs und des Originalvideos ein, mit sehr schönen filmischen Ideen, lippensynchronem nachsingen, Tanzchoreographien, Alltagsszenen aus Bayern, Licht und Schattenspielen.

»Buy My Soul« verlässt sich ganz auf Stimmung und Atmosphäre des Songs und schafft es so, auch etwaige Sprachbarrieren zu überwinden.

Die Bilder von »Buy My Soul« bleiben lange im Gedächtnis und der Song ist ein echter Ohrwurm, den man jederzeit und immer mitträllern möchte: »And I’m feeling you know, You know, No one can buy my soul …« Danke dafür und herzlichen Glückwunsch zum Preis!

Kategorie 4 (22 bis 26 Jahre)

»Rummy«, von Moritz Mayer

Wie soll man in einem Kurzfilm von einem langen Leben erzählen? Wie über das so bewegte Leben der 85 jährigen lebenslustigen Ingrid Rademacher, die viel lacht, immer noch Fahrrad fährt, gerne im Liegestuhl auf der Terrasse sitzt und am allerliebsten Rummy mit ihrem verstorbenen Partner spielt – und die auch dunkle Stunden kennt.

Ingrid Rademachers Enkel Moritz Mayer ist es gelungen. Mit seiner Kamera begleitet er seine Omi einen Tag lang, sein liebevoller und humorvoller Blick auf diese so besondere Frau schafft eine intime Nähe und Vertrautheit, die sich unmittelbar auf den Zuschauer, die Zuschauerin überträgt.

»Rummy« ist das sehr gelungene, sehr berührende und wunderschön warmherzige Porträt einer ganz besonderen Frau, der man eigentlich keine Minute abnimmt, dass sie schon 85 ist. Herzlichen Glückwunsch zu diesem so persönlichen, so zärtlichen und so besonderen Kurzdokumentarfilm und zum Preis!

Kategorie 5 (Medienhochschulen)

»Glückstag«, von Bernhard Wohlfahrter, Samuel Zerbato, Lea Dähne

München gilt als wohlhabend. Und doch muss Gerd sich seine Rente mit Pfandflaschensammeln an der Isar aufbessern, weil es sonst nicht zum Leben reicht. Mit ihm verbringen wir einen herrlichen Sommertag an der Isar – und werden permanent hin und her geworfen zwischen der Herzensgüte und der Überheblichkeit seiner Mitmenschen, zwischen der großen Schönheit dieser Stadt und der hässlichen Ungewissheit, wenn nicht genügend Geld da ist, um sie zu genießen. Damit hat es Regisseur Bernhard Wohlfahrter geschafft einen echten München Film zu machen. Und ihm gelingt mit einem fantastischen Schauspiel Ensemble der Balance Akt, eine sozialkritische Geschichte zu erzählen, ohne in Mitleids Geheisch zu verfallen und Figuren in sozialen Nöten zu zeigen, die vielschichtig sind und auch in schwierigsten Situationen ihre Würde nicht verlieren. Für dieses Erzähltalent wollen wir Bernhard Wohlfahrter mit dem Jury Preis in der Kategorie 5 auszeichnen. Herzlichen Glückwunsch.

Sonderthema »Helden«

»Their Faces«, von Süßratten AG

»Their Faces« ist ein kraftvolles Werk, das uns mit der ungeschönten Wahrheit konfrontiert, wie es ist, als Opfer einer Gewalttat zu leben. Die Protagonistin durchlebt einen Albtraum, den niemand durchstehen sollte. Anders als in anderen Filmen geht der Film über die Darstellung des Schreckens der Tat hinaus und taucht ein in die zersplitterte Welt der psychischen Folgen, in die Abgründe des Schmerzes und der Wut, die eine solche Erfahrung hinterlässt.

Besonders bemerkenswert ist die Art und Weise, wie »Their Faces« die Dynamik der Gesellschaft beleuchtet, in der Belästigung und sexualisierte Gewalt leider an der Tagesordnung sind. Es werden nicht nur Momente der Belästigung gezeigt, sondern auch die Solidarität und Unterstützung unter Frauen, die zu wahren Heldinnen des Alltags werden, indem sie sich gegenseitig beschützen und unterstützen.

Der Film wirft wichtige Fragen auf, die lange nach dem Abspann zum Nachdenken anregen. Wie können Opfer mit ihrer Wut umgehen? Ist es moralisch vertretbar, die Identität eines Täters preiszugeben, wenn die Justiz versagt? Wie können Opfer jemals abschließen, wenn Tätern keine gerechte Strafe zuteilwird?

»Their Faces« ist ein Statement. Ein Aufruf zum Umdenken, zur #Empathie und zur #Solidarität. Ein Tribut an die Stärke derjenigen, die durch die Dunkelheit gegangen sind und immer noch das Licht sehen können.

Daher gratulieren wir dem gesamten Team der »Süßratten AG« hinter »Their Faces« zu diesem außergewöhnlichen Werk und verleihen euch den Sonderpreis zum Thema »Helden«.

Besondere Anerkennung (Kinderfilmpreis)

»Vorsicht es spukt«, von Olywood

Merkwürdige Dinge gehen vor sich, in der Wohnung der exzentrischen Tante Susanne. Sie ist sich sicher: In ihrem Haus muss es spuken. Doch ihre Neffen finden mit detektivischem Spürsinn bald heraus, dass ein windiger Immobilienspekulant hinter den Vorfällen steckt, der sich ihre Wohnung unter den Nagel reißen will. Diese Geschichte, die auf dem aufgeheizten Münchner Wohnungsmarkt durchaus der Realität entspringen könnte, haben sich die drei elfjährigen Schülerinnen und Schüler Eva, Carla und Kaleo vollkommen selbst ausgedacht. Mit sehr viel Liebe zu Details haben sie Schauplätze, Kostüme und Spezialeffekte selbst zusammengestellt und zu einem 24 minütigen Epos zusammengefügt. Besonders hervorzuheben ist dabei das Schauspieltalent, mit dem sie zu dritt in die unterschiedlichsten, ausgefallensten Rollen schlüpfen. Dieser Spaß am Film und dieser Durchhaltewille, ein so großes Projekt ohne Kompromisse zu Ende zu führen, hat uns sehr beeindruckt hat, Deshalb wollen wir für »Vorsicht es spukt« eine Besondere Anerkennung aussprechen und hoffen auf viele weitere Filme der Gruppe «Ollywood«. Herzlichen Glückwunsch.

Besondere Anerkennung (Kategorie 3)

»Sandburg bauen«, von »25mm Film«

Nach einem schweren Verlust kehrt Emilia an einen Ort zurück, der von gemeinsamen Erinnerungen geprägt ist. Konfrontiert mit den Bildern ihrer gemeinsamen Zeit erlebt sie die schmerzhaften aber auch heilenden Emotionen der Trauer, durchlebt noch ein letztes Mal eine gemeinsame Reise.

Das Thema Verlust und Trauer wird hier sehr frei, durch die starken audio visuellen Effekte dargestellt. So gelingt es dem jungen Team trotz des schweren Themas eine leichte, aber trotzdem hochemotionale und dichte Atmosphäre zu erzeugen.

Im Wechsel zeigen die klaren Bilder der 25 Millimeter Kamera die Gegenwart und die typisch, grisseligen Super 8 Bilder erinnern an das vergangene Glück. Das ist eine sehr kluge Idee. Super 8 verbinden vor allem die älteren Menschen unter uns automatisch mit Erinnerungen an die eigene Kindheit. Sandburgen am Strand, lachende Kinder, die im klassischen Super 8 Look in die Kamera winken. Heute ist Super 8 etwas, was junge Menschen wiederentdecken und wie in diesem Fall als wichtiges Stilmittel einsetzen.

Neben den großartigen Bildern beeindrucken auch die Musik und der Ton. Die traurigen Momente werden von dunklen Tönen begleitet oder vom unerbittlichen Rauschen des Meeres. Die glücklichen Erinnerungen werden noch lebendiger durch den treibenden Klaviersound. Und am Ende, wenn Emilia alles noch einmal durchlebt hat, verbinden sich Vergangenheit und Gegenwart, Klavier und Meeresrauschen liegen über den vergangenen und aktuellen Bildern und ein heilender Prozess ist angestoßen.

Die Jury war vor allem davon beeindruckt, wie mit diesen einfachen Mittel und einem kleinen Team von nur 5 Leuten, vor und hinter der Kamera, ein so starker Film gelingen konnte. Die jungen Filmemacher sind nicht ganz unerfahren, sie alle sind Azubis im Bereich Mediengestaltung und haben schon gemeinsam Filme gemacht. Allerdings war für sie der Umgang mit der Super 8 Kamera völlig neu und insofern war der Wunsch sich mit diesem Material auseinanderzusetzten die Grundidee für den Film.

Das Ergebnis dieses »Spiels« mit dem »neuen alten« Medium hat die Jury sehr berührt! Herzlichen Glückwunsch Jonas Schlögl, Lena Klesy, Quirin Kelnhofer, Philip Gerl und Nikola Nagel für die Besondere Anerkennung in der Kategorie der 17 bis 21 jährigen!

Besondere Anerkennung (Kategorie 5)

»Daddy«, von Team Daddy

In unserer hypervernetzten Gesellschaft lässt sich heutzutage fast alles per Knopfdruck im Internet bestellen – aber inwieweit gilt das auch für die eigentlich unbezahlbaren Dinge, wie Zuwendung, ein offenes Ohr oder auch nur ein paar gut gemeinte Dad Jokes?

Dieser Frage geht Ella Knorz in ihrem Kurzfilm »Daddy« nach und erzählt die Geschichte der jungen Protagonistin Alsie, die sich über die Plattform daddy24.de für einen Tag einen Ersatz Papa mietet.

Mit sensiblem und liebevollem Blick auf ihre Figuren inszeniert die Regisseurin die Begegnung zweier Fremder, die sich mit überzeugend gespielter Unbeholfenheit behutsam annähern und sich auf den Versuch einlassen, einander Vater und Tochter zu sein.

Was auf den ersten Blick wie ein absurdes Experiment anmutet, verweist in Wirklichkeit auf ein tiefes Bedürfnis einer post pandemischen Generation junger Menschen, die zwar digital maximal vernetzt sind, sich aber zugleich oft einsam und isoliert fühlen.

Die Besondere Anerkennung der Jury geht einstimmig an Ella Knorz und ihr Filmteam, denen es gelungen ist, uns mit ihrem vielschichtigen Vater Tochter Duo tief zu berühren.

Über das JFF

Seit 1949 befasst sich das JFF mit Medien und medialen Phänomenen, mit Trends und Entwicklungen, mit Chancen und möglichen Schwierigkeiten aus Sicht von Kindern und Jugendlichen. Die Ergebnisse der interdisziplinären Arbeit aus Forschung und Praxis werden für verschiedene Arbeitsfelder aufbereitet und sind Basis für innovative Projekte und Modelle in der Erziehungsarbeit, Bildungsarbeit und Kulturarbeit. Ziel all dieser Aktivitäten ist eine breite, umfassende und nachhaltige Förderung von Medienkompetenz.

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