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Lichterwelten bei Tag und bei Nacht, Water Light Festival #Brixen und Kloster Neustift, 24. April bis 29. Juni 2024
Brixen, 28. April 2024
#Licht, #Wasser, #Kunst und #Künstler eröffnen in Brixen und in Neustift den Reigen von Veranstaltungen und Events, die das ganze Jahr hindurch die historische Altstadt und das altehrwürdige Chorherrenstift mit Leben erfüllen. Ein Blick hinter die Kulissen des Water Light Festivals auf Entdeckungstour der Kunstwerke und deren Schöpfer.
In Brixen und Neustift geht eine neue Ausgabe des über die Grenzen hinaus berühmten und beliebten Water Light Festivals über die Bühne. Bis zum 12. Mai 2024 in Brixen, bzw. bis zum 29. Juni 2024 in Neustift zeigen internationale, Italienische und Südtiroler Künster*innen ihre Werke und Interpretationen zum Thema Wasser und Licht. In Brixen sind 15 Lichtinstallationen in öffentlichen Räumen jeden Abend von 21 bis 24 Uhr zu bestaunen, während im Kloster Neustift die Werke untertags von 10 bis 17 Uhr besichtigt werden können. Das Festival gibt Themen wie Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Diversität oder die Vision einer intakten, vielfältigen und farbenfrohen Natur vor. Denn Wasser und Licht verbinden, die Kunst spricht alle Sprachen und schafft Brücken zwischen Kulturen.
Bis auf 3 Stationen, für die ein Ticket (12 Euro) erforderlich ist, das online oder vor Ort erworben werden kann, sind die Brixner #Lichtkunstwerke an allen Festivaltagen abends von 21 bis 24 Uhr kostenlos zugänglich. Durch einen gedruckten Programmplan und eine Online Karte können sich die Besucher leicht im Festivalgeschehen orientieren und ihren Rundgang individuell planen. Für ein optimales Festivalerlebnis wird eine Führung empfohlen, die täglich um 21.15 Uhr vor dem Ticketschalter auf dem Hofburgplatz startet.
Die Künstler und ihre Werke in Brixen: Sie faszinieren, kritisieren, zeigen auf und heben hervor
Das Publikum ist Teil der interaktiven Installationen bei einigen der Werke: Die Besucher sind dazu eingeladen, Teil des kollektiven Organismus zu werden in der interaktiven Arbeit, die die deutsche Gruppe RaumZeitPiraten (Tobias Daemgen, Jan Ehlen und Moritz Ellerich) unter dem Titel »Physarum« an der Fassade der Erhardskirche umsetzt. Algorithmen, Mapping sowie die aktuellen Daten aus Wetterprognosen und aus der Anwesenheit von Passanten verändern andauernd die Projektionen.
»Human Tiles« benennt sich das interaktive Werk des portugiesischen Studios OCUBO (Nuno Maya und Carole Purnelle), das die Fassade im Innenhof der Stadtbibliothek in bunte, typische Fließen verwandelt und sich als Reaktion auf die Bewegungen des Publikums und die Farbe seiner Kleidung verändert.
Die Rappanlagen nahe dem Eisack sind die Bühne für »Aquatics« des Berliner Künstlers Philipp Artus. Abstrakte Formen zeigen die Entstehung des Lebens in einer generativen Unterwasserwelt, wobei das Publikum anhand eines Tablets ihre eigenen Kreaturen der Projektion hinzufügen kann, sodass das Werk an Größe, Formen, Farben und Bewegungen immer weiterwächst.
Die Faszination der #Natur, von #Pflanzen und #Tieren, die Wichtigkeit des Wassers spiegeln sich und werden zum Mittelpunkt, wo auch Fabelwesen und Trabanten Platz finden: »Light Oscillator« ist die kinetische Lichtskulptur des slowenischen Künstlers und Designers Tilen Sepič, der im Eisack bei der Adlerbrücke Frequenzen und Oszillationen der Natur ans Licht bringt. Die ständige Bewegung des Wassers unterstreicht dessen Schönheit und Vergänglichkeit.
Fast im Gegensatz steht das Werk »Lunar Oscillations« des spanischen Studios Xavi (Xavi Bové und Xavi Maixenchs), das im Innenhof der Hofburg den Einfluss des Trabanten Mond auf die Meere und alle Lebewesen durch bewegende Lichter und Schatten aufzeigt.
Mystische Schatten aus einer traumhaften Unterwasserwelt lässt die französische Künstlerin Julia Dantonnet mit ihrer Lichtinstallation »Source« aus dem Brunnen in Stufels aufsteigen.
Das Wasser als weibliches Element der menschlichen Existenz steht im Mittelpunkt der eigens für das Water Light Festival kreierte Werk »Water Walker« der dänischen Künstlerinnen der Gruppe Tokyo Blue (Silla Findstrøm Herbst, Katrin Barrie Larsen und Helle Frøjk Knudsen). In der Altenmarktgasse zeigen sie auf visuelle Art und Weise Erzählungen von Wasser, Frauen, Wasserknappheit sowie die ständige Veränderung des Elementes Wasser.
Einen kritischen und nachdenklichen Blick auf den Klimawandel werfen einige Künstler mit ihren Werken: Ein 9 minütiges audiovisuelles Stück mit dem Titel »Climate« vom spanischen Studio Onionlab erfüllt die Fassade des Doms und zeigt ein Horrorszenario als Folge der Klimakatastrophe auf im Gegensatz zu einer bunten und harmonischen Zukunft als Hoffnung der Menschheit.
Die Installation »Migrazione (#Climate #Change)« wurde bereits 2015 vom erst 2023 verstorbenen italienischen Künstler Piero Gilardi kreiert. Mit den 12 Silhouetten von Pelikanen, die abwechselnd in der Hartwiggasse in blauem, rotem und violettem Licht erscheinen, zeigte Gilardi die Konsequenzen des Klimawandels auf, bei dem sich Tiere auf die Suche nach kühlerem #Klima begeben müssen.
Wie Glühwürmchen schweben unzählige Lichtpunkte wenig oberhalb des Bodens im Herrengarten in Brixen und beleuchten durch ihre Bewegung Beete und Sträucher. »Firefly Field« des holländischen Studio Toer (Castor Bours und Wouter Widdershoven) zeigt ihre Faszination für diese mittlerweile seltenen Tierchen und ihre natürliche Leuchtkraft auf. Gleichzeitig ist diese poetische Installation als Warnung gedacht: Lichtverschmutzung gefährdet Glühwürmchen. Neue Forschungsergebnisse geben Aufschluss darüber, wie diese ätherischen Insekten in der hell erleuchteten Welt, die wir um sie herum aufgebaut haben, zurechtkommen.
Weitere Kunstwerke zeigen andere kritische Themen auf: »Green Washing« benennt das deutsche Künstler Kollektiv »Tentakulum« sein Werk, das vor dem Gebäude von Brixen Tourismus zu sehen ist. Zwischen zwei Waschmaschinen und drei IBC Wassertanks zirkuliert durch ein langes Schlauchsystem ein mit Uranin angereichertes hellgrünes Wasser. Die Installation symbolisiert mit kritischem Blick das Netzwerk der Wirtschaft, wo Angebot auf Nachfrage trifft.
Die Skulptur aus farbenfrohen Fischen mit dem Titel »Refufish« (Wortspiel aus »refugee« und »fish«) des slowenischen Künstlers Matej Bizovičar setzt sich mit der Flüchtlingskrise auseinander und zeigt auch die Angst der Menschen vor dem Anderssein auf. Zu sehen in den Großen Lauben.
Südtiroler Künster präsentieren im Rahmen des Water Light Festivals ihre Werke und Installationen, die sich durch ihre besondere Verbindung zu den Orten auszeichnen. Das Künstlerduo »Grayz« (Moritz Brunner und Georg Ladurner) zeigt die Installation »Self luminous Creatures« in einem ganz besonderen, exklusiven Ort, und zwar im Dachboden den Pharmaziemuseums, das normalerweise nicht zugänglich ist, vor. Das Zusammenspiel von biologischen Substanzen erzeugen faszinierende Lichtimpulse und einzigartige Lichtspiele.
Nebelschwaden aus Wassertröpfchen durchbrochen von hohen Türmen, Architekturen und Landschaften verzerren und versperren die klare Sicht des Publikums der StadtGalerie Brixen, wo der Künstler Fabian Feichter seine Installation »Beton im Hirn und andere Geschichten« vorstellt.
Die Videoprojektion »Square« der Künstlerin Esther Stocker passt genau zum Installationsort, dem Bahnhof Brixen mit seinem Platz. Am Bahnhofsgebäude wird Geometrie als Licht aufgezeigt, wobei ein bekanntes Gebäude sich somit in etwas weniger Bekanntes verändert.
Die Künstler und ihre Werke in Neustift: von Tageslichtprojekten zu Materialproben, Experimenten und Aufzeichnungen
Ein natürliches Amphitheater, wo berühmte Weißweine gedeihen, umgibt das Jahrhunderte alte Kloster Neustift. Der geschichtsträchtige Komplex der Augustiner Chorherren fasziniert und beeindruckt seit jeher Besucher und #Pilger durch die besondere Atmosphäre, die einzigartigen Kunstschätze und die grandiose Architektur aus vergangener Zeit. Gerade hier trifft Tradition auf Moderne anlässlich des Water Light Festivals. Besonders interessant ist die Tatsache, dass die Neustift ausgestellten Installationen, Projektionen und Werke ortsspezifische Anpassungen erfahren haben.
Tageslicht Projekte
Der Stiftshof mit dem Wunderbrunnen wird zum im Mittelpunkt des Tageslichtprojektes »Sonnenfeld« von Cazador del Sol. Die farbigen Acrylglasscheiben sind mit fluoreszierenden Pigmenten angereichert und reagieren mit dem natürlichen UV Licht. Die verwendeten Sonnenfänger für dieses Projekt besteht aus Ausschuss.
Neue Standorte
Neben der Engelsburg, die bereits öfters für zeitgenössische Ausstellungen geöffnet wurde, werden auch im zentralen Kreuzgang und im ehemaligen Kapitelsaal zeitgenössische Kunstprojekte integriert.
Künstler und Werke in der Engelsburg
»The Cycle of Intensity” von Charly Nijensohn: Eine großformatige Videoinstallation, die dem Spannungsfeld zwischen Mensch und Natur in einzigartigen Biotopen Lateinamerikas gewidmet sind. »Lichtbilder (Neustift)« von Sara Förster: Eine Serie von Solarisation mit unterschiedlichen Materialien und Methoden zeigt verschiedene Lichtsituationen in und um das Kloster. »Ode to Peter« von Anish Kapoor: Die Gegenüberstellung von einer dynamischen Lichtfläche und ihrer Lichtverteilung im umgebenden Raum und einer nicht reflektierenden, tiefschwarzen Fläche bilden einen faszinierenden Kontrast.
Künstler und Werke im Museum
»C P H₂O« von Dorra Hichri: Sedimente aus getrockneten Wasserproben aus Flüssen, Bächen, Brunnen und einer Zisterne des Klosters ergeben mit speziellen polarisierenden Filtern eine Serie von farbigen Wandprojektionen. »Bodies Inside Each Other« von Jazmin Rojas Forero: Im Mittelpunkt steht die aus Südamerika stammende Pflanzenart »Große Mönche«, die zum einen als Fotografie und im zweiten Teil der Installation als Glasskulptur mit Eis gefüllt dargestellt ist. »Habitat« und »Anima« von Rosmarie Weinlich: Zwei Installationen, wobei die erste den Lebensraum und Anpassung von Pflanzen in Glaskolben und die zweite die Entstehung von anorganischen Kristallen ebenso in Glaskolben zeigt.
»Tableaux Faux« von Atelier Mejia/Wälz: Digitale Evolution kann aus natürlichen Materialien, wie Bodenproben, Daten entwickeln sowie mit akustischen Aufzeichnungen und verschiedenen Softwares manipulieren. »Fotogramme« und »Oscillations« von Annika Hippler: Wasser, Licht und Chemie werden auf lichtsensiblem Papier zu Laserzeichnungen. »Dew Portal« von Juan Francisco Rodriguez: Eine leuchtende Kristallkugel zeigt wie Tautropfen Lichtstrahlen bündeln und Bilder wiedergeben kann. »Archipelago Archive« von Nicolás Rupcich: Das Videomaterial gibt Einblick in die Veränderung des nördlichen Polarmeeres und der Gletscher. »Polarized View« von Martina Dal Brollo: Projezierte Materialcollagen aus Plastikabfällen werden zu ganz besonderen Installationen.
»Liana« von Jakub Nepraš: Eine großformatige Videocollage eines Superorganismus verbindet Beobachtungen von Verkehr, Menschen, Plätzen und Aktivitäten im urbanen Umfeld. »Vivid Canvas« von Julian Hölscher: Das Gemälde »Das Eismeer« von Caspar David Friedrich, gemalt vor 200 Jahren, ist die Grundlage eines Projection Mappings. »SKRFF_ology« von Daniel Nuderscher und Corrie Francis Parks: Das medienarchäologische Projekt erforscht Graffitis als archäologische Funde urbaner Kultur und Geschichte, indem es die Farbschichten von Wänden wie Jahresringe von Bäumen liest und in Animationen übersetzt.
Künstler und Werke im Kapitelsaal
»Aletsch Negative« von Laurence Bonvin: Bild und Tonaufnahmen aus dem Schweizer Aletschgletscher sind das Ausgangsmaterial für die audiovisuelle Installation. Neben der Installation »Ode to Peter« von Anish Kapoor werden aus der Sammlung des Licht Technik Unternehmens Zumtobel weitere ausgewählte Positionen der Kunstgeschichte des Lichts ausgestellt. »Licht Raum Farbe« von Heinz Mack: Das Zusammenspiel von Tages und Kunstlicht in einem Glasobjekt zeigt sich in die Skulptur.
»Lichtwechsel« und »Sichtbares trifft auf Verborgenes – Augenblick auf Dauer« von Brigitte Kowanz: Die Zeichenqualität des Lichts war das Thema der österreichischen Künstlerin. »Chacahoula« von Keith Sonnier: Eine grafische Komposition aus handgeformten Neonlinien, verspiegelten Glühlampen und technischen Zubehör wie Steckverbindungen, Kabeln und einem Transformator. »Reaction No. 7« von François Morellet: Eine grafische Komposition von handgezeichneten Neonlinien, Steckverbindungen, Kabeln und einem Transformator.
Einige Highlights aus dem Eventkalender des Water Light Festivals
Am 3. und 9. Mai 2024 jeweils um 21 Uhr zeigt die Gruppe Riversurf Brixen Tricks, Drehungen und Sprünge mit Surfboards und elastischen Seilen, die an der Widmannbrücke befestigt sind. Am 9. Mai 2024 findet um 16.30 Uhr der Vortrag »Fiat Lux: relazioni tra luce, architettura ed arte nel luogo sacro« im #Kloster #Neustift statt. Eintritt frei mit Online Reservierung.
Am 10. und 11. Mai 2024 finden im Kinosaal Astra jeweils zwei (um 20 und um 22 Uhr) audiovisuelle Performances »Refractive Index« von »Monocolor« statt. Bilder und Klänge bilden durch Punktwolken Strukturen und Formen aus architektonischen Gebilden und organischen Mustern. Kostenpflichtig. Tickets online.
Water Light Festival: sozial und nachhaltig
#Kunst ist meist vergänglich. Und so werden die Werke, Projektionen und Installationen nach dem Water Light Festival wieder abgebaut, eingepackt und verschickt. Neben den vielen Fotos und Videos, die sicherlich alle Besucher während des Festivals einfangen, teilen und behalten werden, gibt es eine bleibende Erinnerung, die nicht nur praktisch ist, sondern auch ästhetisch und zudem noch sozial und ökologisch ist: das Water Light Festival Bag. Die Skizzen des im Jahr 2023 entstanden Kunstwerks »Der Jungbrunnen« der Künstlerin Petra Polli, bei dem der Michaelsbrunnen am Weißen Turm von blauen LED Neonlichtern mit der Mitarbeit von sieben Personen mit Beeinträchtigung umhüllt wurde, schmücken die Stofftaschen. Auch der Entwurf dieser Stoffbags stammen aus der Feder von Petra Polli, die von der Firma Durst bedruckt werden und von den Klienten der Sozialeinrichtung Seeburg für Menschen mit Beeinträchtigung genäht werden.
Die Water Light Festival Bags werden für 15 Euro im Brixen Tourismus Büro sowie beim Info Stand auf dem Hofburgplatz während des Festivals zum Verkauf angeboten.
24. April bis 12. Mai 2024, Brixen, montags bis sonntags 21 bis 24 Uhr, Ticket für 3 Locations (Hofburg, Herrengarten und Stadtbibliothek) Erwachsene 12 Euro, Kinder (unter 15 Jahren) gratis, Führungen täglich, Treffpunkt 21.30 Uhr beim Ticketstand am Hofburgplatz (Anmeldung erforderlich), Erwachsene und Kinder 5 Euro
24. April bis 29. Juni 2024, Kloster Neustift, montags bis samstags 10 bis 17 Uhr (letzter Einlass um 16.15 Uhr), Ticket 12 Euro, »BrixenCard« gratis, Führungen dienstags, donnerstags und samstags auf Anmeldung (in deutscher und italienischer Sprache, 2 Gruppen), Treffpunkt 14.30 Uhr beim Infopoint Museum, Preis 17 Euro (Eintrittsticket inklusive)