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Foto: Bethany Ferr, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Campshows, Menschenwürde und Gemeinschaft

Campshows, Menschenwürde und Gemeinschaft

Gütersloh, 10. Mai 2024

Die bekannten, großen #Sozialexperimente und #Psychologieexperimente in den 50er und 60er Jahren in den #USA sind nichts gegen die deutschen #Campshows. Im Rahmen der »Castingisierung« müssen #Kulturaspiranten bei »C & C Shows« (»Cast & Comment«) ihre Daseinsberechtigung als Kulturtreibende von »Jurys« legitimieren lassen. Die Campshows veranlassen die Teilnehmer dazu, ihre Daseinsbereichtigung in den »Gemeinschaften« dem Verdikt der »Gemeinschaften« selbst zu unterwerfen.

In den diversen #Sommerhäusern, #Camps und #Containern mit Rund um die Uhr Überwachung bis in die intimsten Lebensbereiche, dem Flair von Jugendherbergen und gemeinsamen Kindergartenaktivitäten lassen sich die #Teilnehmer dazu zwingen, sich gegenseitig zu bewerten, zu beurteilen und aus der »Gemeinschaft« auszuschließen. Frei nach dem Motto »Pack schlägt sich, Pack verträgt sich« pöbelt man sich gegenseitig an, beschimpft sich, ist aber auch g’schmusig, »empowert« sich, lobt und umarmt sich. Vor allem dann, wenn man sich gegenseitig aus der Show wirft – »Irgendjemanden muss ich nominieren«, heißt es dann. Mit anderen Worten: »Ich befolge nur Befehle«.

Dass durch all dies die eigentlich laut Artikel 1 der Verfassung unantastbare Menschwürde vermeintlich freiwillig aufgegeben wird, fasst offenbar niemanden an. Die #Wichtigtuerei und der #Egotismus jedes Einzelnen lässt sich indes problemlos als dauerhafte Übersprungshandlung diagnostizieren. Beispiel gefällig? Die »Gemeinschaft« diskutiert sommerlich leicht bis kaum bekleidet auf einer Forsthausterrasse, derweil eine Teilnehmerin apathisch mittendrin auf dem Boden sitzt und #Yogaübungen veranstaltet.

Der Tagesablauf besteht darin, wie beschrieben bekleidet drinnen oder draußen, zu zweit oder in größeren Gruppen herumzuhängen und über jeweils nicht Anwesende zu diskutieren, teils auch darin, die offene Konfrontation zu suchen (und zu finden), was dann unter Umständen zu »Nominierungen« (sprich: Rauswürfen) führt. Das Fazit dieser »Experimente« mag das sein, dass wer sich nicht durchschnittskonform, abseitig oder sub par geriert, aus der vermeintlichen, partikularen »Gemeinschaft« ausgeschlossen wird und dann nicht mehr stattfindet. Analog zu den #Usancen des #Militärs: »Die Namen von toten #Kameraden werden nicht mehr erwähnt«. In den »C & C Shows« entscheidet indes eine exaltierte »Jury«, die sich lediglich durch noch größere Dezidiertheit, noch größeren Egostismus und noch mehr Wichtigtuerei auszeichnet, über das Wohl und Wehe der Teilnehmer.

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