Foto: Hartmut Brand, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
#Brands #Spiele #Check: »Distilled« von Giant Roc
Hartmut Brand, Lippstadt, 19. Mai 2024
Da stehen wir nun, in der stillgelegten Destillerie, die wir von einem entfernten Verwandten geerbt haben und nun gilt es, dem Familienunternehmen wieder zu früheren Glanz zu verhelfen.
Diese Aufgabe stellen sich bei »Distilled« von #Giant #Roc 1 bis 5 Spieler im Alter ab 14 Jahren über eine Spielzeit von 30 Minuten pro Spieler.
Dabei verläuft eine Partie über 7 Runden, in denen man Zutaten, Zubehör, Rezepte und Verbesserungen einkauft und somit den herunterkommenden Betrieb wieder flott macht.
Ein sehr schönes Feature für Erstspieler ist das Begleitheft »Erstes Tasting«. Hier werden die Rundenabläufe dargestellt und die grundlegenden Konzepte erklärt. Aber die Anleitung ist so übersichtlich gestaltet, dass man auch ohne das Begleitheft schnell ins Spiel findet.
Beim Auspacken des Spiels und beim ersten Aufbau ist man zunächst einmal von der Detailtiefe beeindruckt. Die Gestaltung und Illustration des Spielmaterials ist thematisch sehr gelungen, die einzelnen Komponenten des Spiels sind übersichtlich gestaltet und ist man zunächst einmal noch beeindruckt von der immensen Präsenz des Spiels auf dem Tisch, so wandelt sich das schnell in die Vorfreude auf die erste Partie.
Durch die verschiedenen Charakterkarten startet jeder Spieler mit unterschiedlichen Startvoraussetzungen ins Spiel. Wichtig hierbei ist, dass die Charaktere dennoch ungefähr auf dem gleichen Level liegen und kein Charakter einen übermäßigen Vorteil beim Start ins Spiel verschafft.
Die Destillerie wird in Form eines Spielertableaus dargestellt, auf dem Dinge wie die Vorratskammer das Lager, der Fasskeller und einiges mehr verwaltet werden. Zudem verfügt jeder Spieler über einen Klemmbrett, auf dem die für das Spiel relevante Rezeptkarte liegt.
Im ganzen Spiel haben die Autoren viele Elemente aus der realen Welt einfließen lassen, was dem Spiel eine schöne Rahmengeschichte verschafft. Aber selbstverständlich braucht man hier kein Fachwissen, um in diesem Spiel den Sieg zu erlangen.
Eine Runde ist in 4 verschiedene Phasen aufgeteilt, wobei jedoch nicht jede Phase in zugreifend Folge erfolgt, sondern z.B. die Destillationsphase gleichzeitig durchgeführt wird.
Dreh- und Angelpunkt von »Distilled« sind die Rezepte. Die ersten drei Rezepte hat man sofort zum Spielbeginn, andere Rezepte kann man sich im Laufe des Spiels dazu kaufen.
In der Destillationsphase entscheidet sich dann durch ein Kartenmanagement, welche Spirituose man hergestellt hat. Dazu müssen das entsprechende Rezept und das passende Fass vorhanden sein. Und natürlich können dann die hergestellten Spirituosen auch verkauft werden.
Nach Ende der 7. Runde wird das Spiel anhand der siegpunkte ausgewertet und dann steht fest, wer seinem Familienunternehmen den meisten Glanz verleihen konnte
»Distilled« besticht durch seine thematischen Tiefen, ohne, dass das Thema zu technisch über dem Spiel wabert. Durch die schöne thematische Illustration und der Übernahme zahlreicher Elemente aus der realen Welt kommt hier tatsächlich das Gefühl auf, eine reale Destillerie zu führen.
Unter dem Strich entsteht daraus eine flüssige Wirtschaftssimulation, mit zahlreichen taktischen Finessen. »Distilled« entwickelt dabei am Tisch einen hohen Wohlfühlfaktor, weil man zahlreiche taktische Möglichkeiten hat, seinen Betrieb zu führen. Durch das Kartenmanagement in der Destillationsphase kommt zu dem ein Glücksfaktor hinzu, der jedoch so wohl dosiert ist, dass man sich ihm nicht hilflos ausgeliefert fühlt.
»Distilled« verfügt über eine angenehme Spielzeit, so dass es an einem Abend selten bei nur einer Partie bleibt. Es ist aber auch ein Spiel, für das man sich tatsächlich die Zeit nehmen sollte. Kein Spiel für mal eben zwischendurch und das ist gut so.
Hartmut Brand, #ERNC, Brands Spiele Check, Brands Kultur Check, mehr …
www.facebook.com/escaperoomnewscenter