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Kenah Cusanit erhält den Deutschen Preis für Nature Writing 2024
Dessau Roßlau, 27. Mai 2024
Der Deutsche #Preis für »Nature Writing« geht 2024 an Kenah Cusanit. Darüber hinaus erhalten Fiona Sironic und Erik Wunderlich jeweils ein Stipendium zur Teilnahme am prominent besetzten Nature Writing Seminar der Stiftung #Kunst und #Natur in Bad Heilbrunn im Herbst 2024. Die Preisverleihung wird am Mittwoch, 11. September 2024, im Rahmen des »ilb. internationalen literaturfestivals Berlin« im Haus der Berliner Festspiele stattfinden. Das Grußwort hält Claudia Roth, Staatsministerin für #Kultur und #Medien.
Die Vergabe erfolgt durch den #Verlag Matthes & Seitz Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Natur . Die Preisausschreibung steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner. Der Preis ist dotiert mit 10.000 Euro sowie einem sechswöchigen Schreibaufenthalt in den Räumlichkeiten der Stiftung Kunst und Natur inmitten von deren weitläufigem Naturgelände.
Mitglieder der Jury waren in diesem Jahr die Journalistin und Autorin Petra Ahne, Jean Marie Dhur, Mitbetreiber der Kreuzberger Buchhandlung Zabriskie, der Literatur und Kulturwissenschaftler Steffen Richter, die französische Schriftstellerin und Übersetzerin Cécile Wajsbrot sowie der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Florian Werner.
Jurybegründung
Ein Kurzstreckenlauf durchs World Wide Web mündet in eine Überquerung der Alpen, ein Greifvogel kreist über der Geschichte der Namen von Weizensorten, ein menschliches Herz ähnelt einem Hefeteig. Kenah Cusanits Essay Senatore Capelli springt mit intellektueller Neugier, mit sprachlicher Elastizität und Elan, mit Haltung und Humor zwischen scheinbar unvereinbaren Themenfeldern hin und her und verbindet sie zu einem oszillierenden Ganzen. Die Autorin faltet Motive in und übereinander, findet Verwandtschaften im scheinbar Fremden, zoomt ins Detail und wagt die Vogelperspektive. Sie verknüpft die Mikrostruktur einer Darminnenwand mit den Stoppelfeldern der industriellen Landwirtschaft. Ein temporeicher, ganz und gar gegenwärtiger Text, der die Grenzen dessen, was Nature Writing sein kann, auf staunenswerte Weise erweitert.
Kenah Cusanit (geboren 1979) ist eine Berliner Autorin, die altorientalische #Philologie, #Ethnologie und #Afrikanistik studiert hat, sich aber vor allem mit Wissenschaftssoziologie, Theoretischer #Physik, #Medizin und #Botanik beschäftigt hat. Für ihre literarischen Texte, in denen sie eine Art »Archäologie moderner Erkenntnis« (P. Jandl, #NZZ) betreibt, wurde sie mehrfach ausgezeichnet, zuletzt mit dem Preis der Deutschen Akademie Rom Villa Massimo (2021/22). Neben Beiträgen in Zeitschriften und Anthologien sind bisher eigenständig erschienen: aus Papier (2014) und Chronographe Chorologien I (2017) bei »hochroth« Berlin sowie Babel (2019) im #Carl Hanser Verlag.
Über den Deutschen Preis für Nature Writing
Der einmal jährlich vergebene Preis zeichnet Autoren aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf #Natur beziehen. Der Preis knüpft an die vor allem in den USA und in Großbritannien ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an, in der sich Autoren mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem #Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung auseinandersetzen. Genreübergreifend findet dabei sowohl essayistisches als auch lyrisches und episches Schreiben Berücksichtigung. Die Thematisierung von ›Natur‹ schließt die Dialektik von äußerer und innerer Natur ebenso mit ein wie die Auflösung der Grenzen von Kultur und Natur, aber auch die Möglichkeiten oder Probleme des Schutzes von Naturerscheinungen und natürlichem Geschehen. Nature Writing spricht nicht von ›der Natur als solcher‹, sondern von der durch Menschen wahrgenommenen, erlebten und erkundeten Natur. Die leibliche Präsenz, die konkrete Tätigkeit des Erkundens und die Reflexion auf die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Regel im Text fassbar.
Der Preis wird gemeinsam durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin, das Umweltbundesamt und die Stiftung Kunst und Natur vergeben, die zusätzlich einen Schreibaufenthalt der Preisträger in ihren Räumlichkeiten sowie 2 Stipendien für eine Teilnahme an ihrer jährlichen Nature Writing Schreibwerkstatt ermöglicht.