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Gustav Lübcke Museum Hamm: »Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz«, Werke aus dem Nachlass Theo Hölscher, 23. Juni bis 13. Oktober 2024, StudioZoom Button

Foto: Gustav Lübcke Museum Hamm, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Gustav Lübcke Museum Hamm: »Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz«, Werke aus dem Nachlass Theo Hölscher, 23. Juni bis 13. Oktober 2024, Studio

#Gustav #Lübcke #Museum #Hamm: »Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz«, Werke aus dem Nachlass Theo Hölscher, 23. Juni bis 13. Oktober 2024, Studio

  • Ausstellungseröffnung am Sonntag, 23. Juni 2024, 15.30 Uhr

Hamm, 20. Juni 2024

Die »Goldenen Zwanziger« stehen für eine Zeit des wirtschaftlichen Aufschwungs, kulturellen Wandels und gesellschaftlichen Fortschritts. Ihr Bild ist durch die Romantisierung des Nachtlebens in den Metropolen, wie #New #York, #Paris und #Berlin,  geprägt. Die Großstädte bilden jedoch nur die eine Seite des gesellschaftlichen Lebens in der Weimarer Republik. In den landwirtschaftlich geprägten Provinzstädten war eine dekadente Lebensweise in dieser Form kaum vorstellbar.

Wie reagierten die Menschen in den Provinzen auf die Erneuerungen in #Kunst und Gesellschaft? Welche Aspekte der Kunst und Kultur fanden einen Widerhall? Eine Prägende Figur für Westfalen war der Hammenser Künstler Theo Hölscher (1895 bis 1966). In den 1920er Jahren Kunstlehrer am Realgymnasium in Hamm, etablierte er sich in seiner freien Zeit in der Hammenser und Münsteraner Szene als freier Künstler und baute ein weitreichendes soziales Netzwerk auf. So gründete und verwaltete er gemeinsam mit Heinrich Ossenberg und Josef Wedewer den Künstlerbund »Junges Westfalen« (1927 bis 1932).

Seine Anstellung als Lehrer sicherte Hölscher finanziell ab und ermöglichte ihm eine Sammlung von mehr als 140 Werken seiner Künstlerkollegen zusammenzutragen. Dieser gesamte Nachlass mit Werken von Eberhard Viegener (1890 bis 1967), Wilhelm Morgner (1891 bis 1917) oder Theodor Brün (1885 bis 1981) befindet sich seit 1991 im Bestand des Gustav Lübcke Museums. Die Sammlungspräsentation zeigt eindrucksvoll welche Themen, Stile und Künstler die westfälische Künstlerszene in den 1920er Jahren beschäftigten und faszinierten.

Die Ausstellung ist in 3 Themenbereiche aufgeteilt: »Theo Hölscher – Künstler und Sammler«, »Goldenen Zwanziger« und »Kehrseite der Pracht«. Der Bereich »Theo Hölscher – Künstler und Sammler« widmet sich der Geschichte des Nachlasses und der Sammlung Hölscher. Die private Dokumentation des Künstlers bietet den Blick in die Provenienz der in der Sammlung enthaltenden Werke.

Der 2. Themenbereich widmet sich dem stereotypischen Bild der »Goldenen Zwanzigern« mit prächtigem Nachtleben. Darüber hinaus werden auch weiteren wichtigen Merkmale des Zeitgeistes veranschaulicht, wie die Faszination der neuen Technologien und der Typus »neue Frau«. Der Themenblock »Kehrseite der Pracht« veranschaulicht wie die soziale und  alltägliche Realität dargestellt wurde. Charakteristisch für die Künstler der Gruppe »Junges Westfalen« ist die Vorliebe zu landschaftlichen und heimatbezogenen Themen. Sie zeigen die Polyvalenz ihres westfälischen Lebensraumes ohne die scharfe soziale Kritik, wie sie bei anderen zeitgenössischen Künstlern (Otto Dix, Max Beckmann) üblich war. Heruntergekommenen Gebäude und das Leben an der Armutsgrenze werden idyllisch dargestellt. Hier erfolgt die Ästhetisierung des Alltäglichen mit all seinen Unschönheiten und Mängeln. Die dargestellten Neubauten der Vorstadt, die industriellen Gebiete und das ländliche Leben vermitteln trotz der modernen Stilauswahl die beinah biedermeierliche Stimmung des neunzehnten Jahrhunderts.

Diese Themenspektrum zeigt wie vielfaltig die Kunstszene damals war. Auch innerhalb des Künstlerbundes gab es keine stilistische Homogenität. Die Künstler greifen auf Stilmittel der Neue Sachlichkeit, des #Expressionismus, des #Impressionismus, der Naiven Kunst, des #Bauhaus und des #Surrealismus zurück. Die Highlights der Ausstellung sind daher Werke von Lovis Corinth, Erich Heckel, Oskar Schlemmer und Karl Schmidt Rottluff, welche als Inspirationsquelle dienten.

Der Künstlerbund Junges Westfalen (1927 bis 1932)

Die Künstler des Bundes »Junges Westfalen« waren nicht durch ideelle oder stilistische Richtlinien verbunden, sondern durch den pragmatischen Zweck bessere Ausstellungsmöglichkeiten zu schaffen. Laut Heinrich Ossenberg soll die Gruppe das Bündnis der befreundeten Künstler westfälischer Herkunft sein, die miteinander »durch das Heimatgefühl« immer verknüpft seien. Die Bezeichnung als »Jung« bezog sich nicht auf das Alter der Künstler, sondern auf den Stand ihrer künstlerischen Laufbahn. Der Kern der Gruppe befindet sich mit Ossenberg und Hölscher in Hamm.

Eberhard Viegener (1890 bis 1967) lebt nicht weit entfernt im Kreis Soest und Theodor Brün (1885 bis 1981) in Hagen. Allerdings sind andere Mitglieder auch bis über die Grenzen Westfalens hinaus ansässig: Otto Coester (1902 bis 1990) und Josef Horn (1902 bis 1951) leben in Wuppertal und Franz Marten (1898 bis 1970) in Düsseldorf und später in Königsberg. Einige dieser Künstler wurden von bedeutenden Galeristen und Sammlern, wie Alfred Flechtheim und Karl Ernst Osthaus, unterstützt. Die Wanderausstellungen der Künstlergruppe bleiben nicht auf Westfalen beschränkt, sondern finden unter anderem in Mannheim, Bremerhaven und Kiel statt. Der Zusammenhalt der Gruppe entstand hauptsächlich durch die Organisation gemeinsamer Ausstellungen. Gelegentliche gemeinsame Treffen in den eigenen Ateliers, Museumsbesuche oder Reisen förderten ihn zusätzlich. Zu keiner Zeit konnte sich die Gruppe jedoch auf einen Stil einigen, was zu zahlreichen Streitigkeiten innerhalb des Verbundes führte.

Begleitprogramm

  • Sonntag, 23. Juni 2024, 15.30 bis 19 Uhr, Vernissage der Studioausstellung »Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz. Werke aus dem Nachlass Theo Hölscher«.

  • Samstag, 20. Juli 2024, 14 bis 16.30 Uhr, Rhythmus der Goldenen Zwanziger: Solo Charleston, Tanzworkshop im Gustav Lübcke Museum

  • Sonntag, 21. Juli 2024, 14 bis 15 Uhr, Kuratorinnenführung

  • Samstag, 27. Juli 2024, 14 bis 16.30 Uhr, Rhythmus der Goldenen Zwanziger: Solo Charleston, Tanzworkshop im Gustav Lübcke Museum

  • Freitag, 23. August 2024, 18 Uhr, Kuratorinnenführung im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Kunst und Kulinarik« in Kooperation mit dem #Café »Kunstwerke«. Bei dieser Veranstaltungsreihe erleben die Teilnehmenden die Verbindung von Kunst, Kultur und kulinarischem Genuss. Gestartet wird mit einem Sektempfang im Foyer des Museums, bei dem die Gäste sich gegenseitig kennenlernen können. Bei der anschließenden dialogischen Führung von etwa 45 min erhalten die Gäste spannende Einblicke in die verschiedenen Sammlungsbereiche des Museums und kommen gemeinsam ins Gespräch. Im Anschluss erleben die Teilnehmenden ein exklusives Dinner im Museumscafé KunstWerke und haben die Gelegenheit bei genussvoller und entspannter Atmosphäre weitere Eindrücke zu teilen und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

  • Freitag, 6. September 2024, 18 bis 21 Uhr, »Mach’s Bunt« – kreative Aktion zu den Werken von Theo Hölscher

  • Samstag, 7. September 2024, 18 bis 21 Uhr, »Mach’s Bunt« – kreative Aktion zu den Werken von Theo Hölscher

  • Sonntag, 8. September 2024, 18 bis 21 Uhr, »Mach’s Bunt« – kreative Aktion zu den Werken von Theo Hölscher

  • Sonntag, 13. Oktober 2024, Finissage der Studioausstellung »Die Goldenen Zwanziger in der westfälischen Provinz. Werke aus der Nachlass Theo Hölscher«.

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