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Albert Ludwigs Universität Freiburg: Deutsche nennen Spaltung der Gesellschaft als bedrohlichste KriseZoom Button

Prof. Dr. Uwe Wagschal, Professur für Vergleichende Regierungslehre am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Foto: Jürgen Gocke, Universität Freiburg, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Albert Ludwigs Universität Freiburg: Deutsche nennen Spaltung der Gesellschaft als bedrohlichste Krise

Albert Ludwigs Universität Freiburg: Deutsche nennen Spaltung der Gesellschaft als bedrohlichste Krise

  • Politikpanel Umfrage der Universität Freiburg gibt unter anderem Aufschluss über Krisenwahrnehmung, Zukunftsangst, Präferenzen im US Wahlkampf und Einstellungen zu gesundheitspolitischen Themen
  • Parteipräferenzen lassen Rückschlüsse auf Krisenwahrnehmung zu
  • Anhänger von SPD und »Grünen« blicken am positivsten auf die Zukunft, die der »AFD« am negativsten
  • Mehr als 7.000 Personen nahmen an der Umfrage von Prof. Dr. Uwe Wagschal, Dr. Sebastian Jäckle und Dr. James Kenneth Timmis teil.

Freibug, 14. August 2024

In der #Onlineumfrage Politikpanel Deutschland der Universität Freiburg schätzen rund 74 Prozent der Befragten die Spaltung der Gesellschaft als ziemlich oder sehr bedrohliche Krise ein. Damit löst sie – verglichen mit der Vorjahresumfrage – den #Ukrainekrieg als gefühlt drängendste Gefahr (2024 65,6 Prozent, 2023 57,2 Prozent) ab. Nach der #Klimakrise (2024 52,1 Prozent, 2023 52,3) rangiert Migration/Zuwanderung (2024 50 Prozent, 2023 55,7 Prozent) auf Platz 4, gefolgt von Inflation/steigenden Preisen (2024 43,1 Prozent, 2023 55,3 Prozent). Die hohe Staatsverschuldung (2024 33,8 Prozent, 2023 42,5 Prozent) bildet das Schlusslicht in der Krisenwahrnehmung. Entstanden ist das Politikpanel Deutschland unter Leitung von Prof. Dr. Uwe Wagschal und Dr. Sebastian Jäckle sowie unter Mitarbeit von Dr. James Kenneth Timmis, die alle am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg tätig sind. Im Befragungszeitraum, 15. bis 28. Juli 2024, haben7.202 Personen an der Umfrage teilgenommen.

Krisenwahrnehmung: deutliche Unterschiede zwischen Wählergruppen

Die aktuellen Ergebnisse untermauern den in den Vorjahren sichtbar gewordenen Zusammenhang zwischen Krisenwahrnehmung (1 gleich gar nicht bedrohlich, 5 gleich sehr bedrohlich) und Parteipräferenz. Exemplarisch hierfür stehen die Themen Klimakrise und #Migration/#Zuwanderung: Während Befragte mit Wahlabsicht Bündnis 90/»Die Grünen« und »Die Linke« die Klimakrise weiterhin als zentral ansehen, bewerten Anhänger der »Alternative für Deutschland« (»AFD«) die damit verbundenen Risiken im Mittel als gar nicht oder ein wenig bedrohlich. Entgegengesetz verhält es sich bei Migration/Zuwanderung, erklärt Wagschal: »Hier verharrt die Gruppe der potenziellen »AFD« Wähler mit 4,8 Punkten als einzige auf fast maximalem Niveau. Unter den Anhängern der anderen Parteien war die Bedrohungswahrnehmung in Bezug auf dieses Thema rückläufig.« Auf die Frage, wie sie ihre persönliche Zukunft und die Deutschlands einschätzen (1 gleich sehr pessimistisch, 5 gleich sehr optimistisch), äußerten sich die Anhänger der SPD und der »Grünen« am positivsten. Weniger optimistisch gestimmt waren die Sympathisanten von #CDU #CSU, #FDP und »Linke« sowie von den Sonstigen Parteien. Mit deutlichem Abstand folgt das Bündnis Sarah Wagenknecht (BSW). Die negativsten Werte vergaben die Anhänger der »AFD«. Im Mittel bewerteten sie die Zukunft Deutschlands mit rund 1,5 Punkten und ihre persönliche Zukunft mit knapp über 3 Punkten.

US Wahlkampf: »AFD« Anhänger favorisieren Donald Trump deutlich

Auch bei den Präferenzen hinsichtlich der US Präsidentschaftswahl zeigen sich Unterschiede mit Blick auf die Parteianhängerschaft: Potenzielle Wähler von SPD, »Grünen« und »Linke« sprachen sich nahezu zu 100 Prozent für die Spitzenkandidaten der #Demokraten aus. Auch unter der Anhängerschaft von CDU CSU und FDP erhielten Joe Biden beziehungsweise Kamala Harris Zustimmungswerte von weit mehr als 80 Prozent. Auch die Mehrheit des #BSW votierte für Biden/Harris. Mit Zustimmungswerten von 80 Prozent und mehr wurde Donald Trump einzig von »AFD« Anhängern favorisiert. Im Vergleich zu Joe Biden wird Kamala Harris von allen Wählergruppen positiver gesehen.

Fokusthema Gesundheit: Zuspruch zum aktuelles Krankenhaussystem und digitalen Angeboten

Nach gesundheitspolitischen Themen gefragt, sprachen sich etwa 60 Prozent der Teilnehmer dafür aus, bestehende Krankenhäuser grundsätzlich nicht zu schließen. Knapp 58 Prozent möchten, dass auch kleinere #Krankenhäuser auf dem Land grundsätzlich alle medizinischen Leistungen erbringen dürfen. Bezüglich der verstärkten Nutzung digitaler Angebote im Gesundheitssektor zeigt sich ein differenziertes Bild: Während mehr als die Hälfte der Befragten #Medikamente auch online bestellen und 44 Prozent Fitnesstracker und #Fitness Apps verwenden, werden digitale Gesundheitsanwendungen (#Rezepte über #Apps) und Onlinesprechstunden bislang nur von einer Minderheit genutzt. Die Daten zeigen, dass die Teilnehmenden grundsätzlich bereit sind, digitale Angebote zu nutzen. Nur gut 20 Prozent können sich dies gar nicht vorstellen (bei den Fitnesstrackern/Apps etwa 30 Prozent).

Das Politikpanel Deutschland ist eine Onlineumfrage des Seminars für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg, die seit der Bundestagswahl 2017 unregelmäßig umgesetzt wird. Die aktuelle Auswertung ist online einsehbar.

Für die aktuelle Umfrage wurden zwischen dem 15. und 28. Juli 2024 bundesweit mehr als 7.000 Personen online zu politischen und gesellschaftlichen Themen befragt. Abgesehen von den soziodemografischen Angaben wurden die Antworten der Teilnehmer über ein Proportional Iterative Fitting Verfahren (Raking) anhand der Randhäufigkeiten von Altersgruppe (18 bis 30, 31 bis 45, 46 bis 60, 60 Plus), Geschlecht (m/w), Bundesland und Sonntagsfrage gewichtet und so an die reale Verteilung in der Bevölkerung angepasst.

Prof. Dr. Uwe Wagschal ist Professor für Vergleichende Regierungslehre am Seminar für Wissenschaftliche Politik der Universität Freiburg. Dr. Sebastian Jäckle ist dort Akademischer Rat, Dr. James Kenneth Timmis wissenschaftlicher Mitarbeiter.

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