Das internationale Kuratorinnenkollektiv »What, How and for Whom« (WHW), bestehend aus Sabina Sabolović, Nataša Ilić und Ivet Ćurlin. Foto: Hanna Neander, LWL, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Neue künstlerische Leitung bei »Skulptur Projekten 2027«, #Münster und #LWL bereiten internationale Kunstausstellung vor
Münster, 21. August 2024
Das internationale Kuratorinnenkollektiv »What, How and for Whom/WHW«, bestehend aus Ivet Ćurlin, Nataša Ilić und Sabina Sabolović, ist die neue künstlerische Leitung der »Skulptur Projekte 2027«. Die Ernennung des Kollektivs markiert damit einen Wendepunkt in der Geschichte der Ausstellung. Sie liegt erstmals allein in den Händen von Frauen.
Die seit 1977 alle 10 Jahre in #Münster stattfindenden »Skulptur Projekte« haben sich als eine weltweit bedeutende Ausstellung etabliert, die sich mit der Beziehung zwischen Kunst und Öffentlichkeit auseinandersetzt. Seit ihrer Gründung durch Dr. Klaus Bußmann, dem ehemaligen Direktor des heutigen LWL Museums für Kunst und Kultur, war Kasper König, der am 9. August 2024 verstorben ist, bis zum Zeitpunkt seines Rücktritts nach den »Skulptur Projekten 2017« langjähriger künstlerischer Leiter der Ausstellung. Träger der »Skulptur Projekte« sind der Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL) und die Stadt Münster.
Ein neues Kapitel für die »Skulptur Projekte«
Im Sommer 2027 feiert die 6. Ausgabe der »Skulptur Projekte« ihr 50 jähriges Bestehen. Der Direktor des LWL, Dr. Georg Lunemann, sagte am Mittwoch, 21. August 2024, in Münster: »Die ›#Skulptur Projekte‹ sind als Seismograph ihrer Zeit zu verstehen. Sie sind in der Region und weit darüber hinaus ein einzigartiges Ereignis, das stark von aktuellen Entwicklungen in der #Kunstgeschichte und Zeitgeschichte beeinflusst wird. 2027 werden die #Künstler wieder unter veränderten Vorzeichen Projekte entstehen lassen: Themen wie Demokratie, Krieg, Ressourcen, Wachstum und #Klima werden dabei sicherlich eine Rolle spielen.«
Durch die stetige Auseinandersetzung mit der Beziehung zwischen Kunst und Öffentlichkeit haben sich die »Skulptur Projekte« in den vergangenen fünf Jahrzehnten als eine weltweit bedeutende Ausstellung etabliert. Der Oberbürgermeister der Stadt Münster, Markus Lewe, unterstrich: »Mit den ›Skulptur Projekten› verwandelt sich Münster alle zehn Jahre in ein internationales Kunstzentrum, das interessierte Menschen aus aller Welt anzieht. Die immense Aufmerksamkeit, die unsere Stadt dadurch erfährt, schärft unser kulturelles Profil und positioniert uns als wichtigen Standort des internationalen Kunstgeschehens. Gleichzeitig fördern die ›Skulptur Projekte‹ langfristige Partnerschaften und Vernetzungen, die nachhaltig zur Entwicklung unserer Stadt beitragen.«
Auch die Kulturdezernentin der Stadt Münster, Cornelia Wilkens, wies auf die Bedeutung der »Skulptur Projekte« und den Einfluss der neuen künstlerischen Leitung hin: »Kasper König hat mit den ›Skulptur Projekten‹ einen Raum geschaffen, in dem internationale Künstler unsere Stadt mit ihren Werken herausfordern und inspirieren. Münster ist dahingehend ein lebendiges Experimentierfeld, das zeigt, wie Kunst und Stadt im ständigen Austausch miteinander stehen und sich durch Reibung und Auseinandersetzung stetig weiterentwickeln können. Dieses visionäre Verständnis von Kunst im urbanen Raum erhält durch die neue künstlerische Leitung jetzt weitere Impulse von außen.«
Auswahl der künstlerischen Leitung
Mit der Übertragung der künstlerischen Leitung an WHW endet eine Ära. Um den Wechsel fachlich fundiert zu gestalten, zogen die Träger der Ausstellung rund 120 Experten zu Rate, die Vorschläge für eine siebenköpfige internationale Findungskommission unterbreiteten. Die Kommission, bestehend aus Dr. Christine Litz (Sprecherin), Dr. Nora Sternfeld, Hamza Walker, Dr. Hermann Arnhold, Dora Garcia, Anh Linh Ngo und Zdenka Badovinac, vereinte eine breite Palette an Erfahrungen, inhaltlichen Schwerpunkten sowie geografischen und altersbezogenen Perspektiven aus der zeitgenössischen Kunst und Architektur.
Nach eingehender Prüfung der kuratorischen Konzepte empfahl sie #WHW als neue künstlerische Leitung. Die Träger folgten diesem Vorschlag. WHW habe mit einer klaren inhaltlichen Ausrichtung und einem starken künstlerischen Profil überzeugt, das sich mit den drängenden Themen der Zeit auseinandersetze.
LWL Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff Parzinger: »Mit WHW haben wir eine Leitung gefunden, die in der Lage ist, die ›Skulptur Projekte‹ als Plattform für offene Diskussionen zu etablieren und konstruktiv auf die aktuellen globalen Herausforderungen einzugehen. Dies ist von großer Bedeutung, insbesondere für deutsche Kultureinrichtungen.«
Die Kulturstiftung des Bundes fördert das Projekt mit einer Million Euro. Kirsten Haß, Vorstand der Kulturstiftung des Bundes: »Die ›Skulptur Projekte‹ Münster sind ein einzigartiges Format für zeitgenössische Kunst im öffentlichen Raum, das den Skulpturenbegriff erweitert. Das Kollektiv ›What, How & for Whom‹ beschäftigt sich mit transkontinentaler, performativer #Kunst sowie ökologischer Nachhaltigkeit und bindet sowohl Stadtgesellschaft als auch virtuelle Räume aktiv ein. So wird Münster erneut zu einem Ort, an dem der Wandel von städtischer Öffentlichkeit und Kunst im öffentlichen Raum erlebbar ist.«
Neue künstlerische Leitung: »What, How and for Whom« (WHW)
In den vergangenen 3 Jahrzehnten haben sich WHW in ihrer #Arbeit mit Fragen der Kollektivität auseinandergesetzt. Die Gruppe untersucht in erster Linie den Zusammenhang zwischen verdrängter Geschichte und den drängenden Problemen der Gegenwart. Der nächsten Ausgabe der »Skulptur Projekte« sehen die 3 Kuratorinnen mit Spannung entgegen. WHW: »Nach dem Erfolg früherer Ausgaben wollen wir das Vermächtnis der ›Skulptur Projekte‹ weiterentwickeln. Dafür möchten wir neue künstlerische Vorschläge und Denkweisen einbringen, die es in Münster noch nicht gab. Wir wollen die sozialen und politischen Spannungen der Gegenwart durch unsere Arbeit mit den Künstlern und der Stadt angehen und auf den Praktiken des #Feminismus und #Kollektivismus sowie auf den vielen früheren Experimenten mit öffentlicher Kunst aufbauen. Wie kann Kunst im öffentlichen Raum heute die Fragilität von #Demokratie, #Ökologie und dem Zusammenleben sinnvoll thematisieren? Kann sie gegenseitigen Respekt und Selbstbestimmung stärken? Wie können wir den pädagogischen Anspruch, den die ›Skulptur Projekte‹ seit ihren Anfängen haben, neu formulieren? Dies sind die Fragen, die unsere kuratorische Reise in den nächsten drei Jahren prägen werden.«
WHW schlägt vor, den »transnationalen öffentlichen Raum« als einen Ort zu verstehen, an dem die Beziehungen zwischen Künstlern sowie der Öffentlichkeit im Rahmen der »Skulptur Projekte 2027« untersucht und an dem die komplexen Herausforderungen der heutigen Zeit angegangen werden können. Dieser Raum kann sowohl an einem konkreten Ort wie Münster als auch in digitalen oder realen »anderen Welten« existieren, die das Bewusstsein vieler Menschen weltweit beeinflussen. Dabei betonen die Kuratorinnen, dass die Gespräche, die sie im kommenden Jahr mit #Künstlern sowie lokalen Gemeinschaften führen, entscheidend für die Konzeptionierung des Projekts sein werden.