Überfischung als größte Bedrohung für die Meere: Die Dokumentation «Seaspiracy» nimmt die schädlichen Auswirkungen der Fischerei unter die Lupe. Foto: Jeff J. Mitchell, Getty Images, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
»Save the Ocean« Jörn Kriebel: Kritik an #Lachsindustrie in den isländischen Fjorden – Tierschützer fordern radikale Veränderungen
#Island sieht sich wachsendem Druck von #Umweltschützern und der #Öffentlichkeit gegenüber, nachdem im vergangenen Jahr ein massiver Parasitenbefall bei Zuchtlachsen in den Fjorden zu einer hohen Sterblichkeitsrate führte. Insgesamt starben 1,7 Millionen Fische im Oktober und November 2023 aufgrund des Befalls durch die Lachslaus, was eine landesweite Protestbewegung auslöste.
Die Proteste richteten sich nicht nur gegen den Parasitenbefall, sondern auch gegen die industrielle Massentierhaltung in den isländischen Fjorden. Aktivisten und Tierschützer kritisieren, dass die bisherige Gesetzgebung und Maßnahmen nicht ausreichen, um das Problem zu lösen. Trotz eines Gesetzentwurfs der Regierung, der strengere Regelungen und Sanktionen für die #Lachszucht vorsah, konnte keine Mehrheit im Parlament gefunden werden. Umweltorganisationen wie der Icelandic Wildlife Fund (IWF) fordern jedoch noch umfassendere Maßnahmen, darunter die schrittweise Abschaffung der Meeresfarmen zugunsten landgestützter #Zuchtanlagen.
Versuch gescheitert – Gesetz blieb aus
Die isländische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Fischerei, Bjarkey Olsen Gunnarsdóttir, zeigte sich zurückhaltend angesichts der hitzigen Debatte. »Angesichts der polarisierten Lage prüfen wir die nächsten Schritte und den Zeitpunkt für künftige Gesetzesvorschläge sorgfältig«, erklärte sie. Bislang scheiterte ein Gesetzentwurf, der unter anderem vorgesehen hätte, dass pro Fjord nur ein Unternehmen operieren darf und finanzielle Anreize für umweltfreundlichere Produktionsmethoden eingeführt werden sollten.
Tierschützer fordern mehr
Für Aktivisten wie Jón Kaldal vom #IWF geht der Entwurf jedoch nicht weit genug. »Die bisherigen Vorschläge bieten keine nachhaltige Lösung«, sagte er. Kaldal fordert die komplette Verlagerung der #Lachszucht an Land, um die empfindlichen Ökosysteme der #Fjorde zu schützen. Trotz einer starken Lobby für die Lachsindustrie und ihrer Bedeutung für die Wirtschaft in den strukturschwachen Westfjorden zeigt eine Umfrage, dass mehr als 65 Prozent der isländischen Bevölkerung gegen die Lachszucht in den Meeresfjorden sind.
Steigende Sterblichkeit in den Lachszuchten
Die isländische Lebensmittel und Veterinärbehörde (MAST) bestätigte, dass im Jahr 2023 der Befall durch die Lachslaus extreme Ausmaße annahm. Laut MAST Leiter Karl Steinar Óskarsson kam es zu einer »absurd hohen Sterblichkeitsrate« in den Lachszuchten. Obwohl 2024 Verbesserungen erzielt wurden, bleibt die Lage angespannt. Óskarsson betont, dass sich die Lachszuchtunternehmen inzwischen auf wöchentliche Kontrollen mit unabhängigen Tierärzten eingelassen haben und medizinische Eingriffe seltener geworden sind. Dennoch kritisieren Gegner der #Industrie weiterhin die Massentierhaltung in offenen Meeresfarmen, die Parasitenbefall begünstigt.
Blick in die Zukunft
Die Zukunft der Lachszucht in Island bleibt unklar. Während die Regierung versucht, ein Gleichgewicht zwischen wirtschaftlichen Interessen und dem Schutz der Umwelt zu finden, drängen Tierschützer auf einen radikalen Wandel. Ob ein neuer Gesetzesentwurf noch vor den Parlamentswahlen in einem Jahr vorgelegt wird, ist derzeit offen. Der isländische Wildlife Fund und andere Umweltschutzorganisationen fordern jedoch weiterhin strengere Regelungen und eine nachhaltigere Ausrichtung der Lachszuchtindustrie in Island.
Jörn Kriebel, Gründer der Initiative »Save the Ocean«: »Hört auf, Fische zu essen!«
Jörn Kriebel, Gründer der Privat Initiative »Save the Ocean«, fordert die Menschen dringend dazu auf, den Konsum von Fisch zu überdenken. »Hört auf, Fische zu essen! Jeder sollte die Dokumentation »Seaspiracy« sehen – sie wird euch die Augen öffnen«, so Kriebel. »Die Zustände, die uns die Fischindustrie verkauft, sind erschreckend. Was uns als nachhaltig verkauft wird, ist ein Betrug.«
Kriebel bezieht sich dabei auf die #Netflix #Dokumentation »Seaspiracy«, die derzeit weltweit für Aufsehen sorgt. Der Film zeigt die verheerenden Auswirkungen der globalen Fischereiindustrie auf die Ozeane und die #Tierwelt auf. »Wenn man sieht, was in unseren Meeren wirklich passiert, wird einem schlecht. #Mikroplastik, #Quecksilber, zerstörte Lebensräume – das alles in dem Fisch, der auf unseren Tellern landet«, warnt Kriebel.
Die Dokumentation, die schnell zu den meistgesehenen Filmen auf Netflix zählte, klagt die Fischindustrie als eine der größten Bedrohungen für die Meere an. »Was als nachhaltige Fischerei vermarktet wird, ist nichts anderes als ein Milliardengeschäft. Organisationen wie der MSC sind in mafiöse Strukturen verstrickt«, so Kriebel weiter.
Er appelliert an die Medien und Fernsehsender wie #ARD und #ZDF, die brisanten Informationen aus der Dokumentation mehrfach zu senden, um mehr Menschen zu erreichen. »Jeder muss verstehen, dass unser Handeln Konsequenzen hat. Unsere Ozeane sind am Rande des Kollapses.«
Während die Dokumentation von vielen gelobt wird, gibt es auch kritische Stimmen. Einige NGOs und Nachhaltigkeitsorganisationen werfen den Machern von »Seaspiracy« vor, irreführende Behauptungen aufgestellt und Interviews aus dem Zusammenhang gerissen zu haben. Doch für Jörn Kriebel ist die Botschaft klar: »Die Zeit des Redens ist vorbei. Wenn wir nicht handeln, verlieren wir unsere Meere und damit unsere Zukunft.«
Über »Save the Ocean«
Die Privat Initiative »Save the Ocean« setzt sich für den Schutz der #Weltmeere ein. Sie fördert Bewusstseinsbildung und Maßnahmen, die auf die Erhaltung maritimer #Ökosysteme abzielen, mit besonderem Fokus auf den Einfluss der Fischereiindustrie und #Umweltverschmutzung.
»Wenn das Meer stirbt – stirbt der Mensch. Bitte kaufen Sie keine Tickets für Delfinarien. So unterstützen Sie nur das Delfinarium, aber nicht die Tiere.«
Bericht von Jörn Kriebel, Gründer der Privat Initiative »Save the Ocean«.
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