Landesmuseum für Vorgeschichte Halle an der Saale: »Magie – das Schicksal zwingen«, 1. März bis 13. Oktober 2024Zoom Button

Bild: Juraj Lipták, Klaus Pockrandt, Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen Anhalt, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Landesmuseum für Vorgeschichte Halle an der Saale: »Magie – das Schicksal zwingen«, 1. März bis 13. Oktober 2024

Landesmuseum für Vorgeschichte Halle an der Saale: »Magie – das Schicksal zwingen«, 1. März bis 13. Oktober 2024

Halle an der Saale, 3. Oktober 2024

Die neue Sonderausstellung »Magie – das Schicksal zwingen« im #Landesmuseum für #Vorgeschichte #Halle an der Saale widmet sich einem kulturhistorischen Phänomen, das alle Epochen der Menschheitsgeschichte bis in die Gegenwart hinein durchzieht. Anhand zahlreicher Exponate, vor allem aus unterschiedlichen Regionen Mitteleuropas und des Mittelmeerraumes, aber auch aus #Haiti, wird sie vom 1. März bis zum 13. Oktober 2024 anschaulich die Allgegenwart magischen Denkens und Handelns vermitteln.

Seit jeher streben die Menschen danach, positiven Einfluss auf den Verlauf ihres Schicksals zu nehmen. Unter den Strategien, derer sie sich dazu bedienen, finden sich bereits seit frühester Zeit Techniken und Handlungen aus dem Bereich der #Magie. Mit ihrer Hilfe wird der Mensch selbst zum Akteur und ist vermeintlich in der Lage, sogar Naturgesetze zu bezwingen, um das eigene Schicksal zu beeinflussen. Dahingegen befindet er sich im Falle der Religion, mit der es durchaus Überschneidungen gibt, stets in der Position des Bittstellers.

Der Allgegenwart magischen Denkens in der Kulturgeschichte bis in die heutige Zeit trägt die neue Sonderausstellung ›Magie – das Schicksal zwingen‹ Rechnung. Mit Hilfe von etwa 200 Exponaten und Exponatgruppen auf etwa 450 Quadratmetern Ausstellungsfläche beleuchtet die Schau das ebenso faszinierende wie vielschichtige Thema durch alle Zeiten der Menschheitsgeschichte. 44 Institutionen aus sieben Ländern (Dänemark, Großbritanien, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Deutschland) unterstützen das Gelingen der Ausstellung als Leihgeber. Archäologische Funde und Schriftzeugnisse, aber auch kunsthistorische und volkskundliche Objekte bieten eine umfangreiche Übersicht zu maßgeblichen Aspekten magischen Denkens in Vorgeschichte, Antike und Mittelalter bis in die Gegenwart.

Nach einer Einführung, die die frühesten konkreten Belege für den Glauben an Magie, aber auch die ältesten Hinweise auf mögliche Versuche der Kontaktaufnahme mit übernatürlichen Mächten aufzeigt, macht die Ausstellung ihre Besucherinnen und Besucher mit den zwei grundlegenden Formen der Magie, der ›weißen‹ und ›schwarzen‹ Magie oder auch dem Schutz und dem Schadenszauber in ihren unterschiedlichsten Spielarten vertraut.

Die Zentralinstallation

Wie bei den Sonderausstellungen des Landesmuseums für Vorgeschichte üblich, wird eine aufsehenerregende Zentralinstallation die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann ziehen. Sie lenkt den Blick auf das Fortleben magischen Denkens in der Gegenwart, weitet ihn aber auch über Europa hinaus. In einem Käfig treten dem Publikum sieben Figuren einer Bizango Armee entgegen. Die modernen, vor 2009 in Haiti geschaffenen, teils geflügelten, bekrönten, versehrten und bewaffneten Figuren gehören zu den eindrucksvollsten Kunstwerken, die im Zusammenhang mit dem haitianischen Voudou geschaffen wurden. Sie verkörpern Widerstand und Kampf und fordern dazu auf, gängige Vorstellungen von Voudou zu hinterfragen, in dem Magie und Religion aufs Engste verflochten sind. Die Vorstellung dieser feurigen und kriegerischen Geistwesen geht zurück in die Zeit der Unabhängigkeitskämpfe gegen die französische Kolonialherrschaft 1791–1804 und lebt fort in den ebenfalls seither bestehenden Geheimgesellschaften, die sich bis in jüngste Zeit als Bewahrer der sozialen Ordnung sehen und in dem Ruf stehen, hierzu auch schwarze Magie einsetzen zu können.

In dem darüber schwebenden Neonschriftzug »Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer«, einem Zitat nach einem Werk des spanischen Künstlers Francisco de #Goya (1746 bis 1828), spiegelt sich der Kampf zwischen rationalem und magisch abergläubischem Denken wider.

»Weiße« Magie – Schutzzauber für Mensch und Heim

Der vielleicht bekannteste #Schutzzauber dient noch heute in den Kulturen des Mittelmeerraumes dazu, sich gegen den bösen Blick zur Wehr zu setzen. Bereits in der #Antike und im vorchristlichen #Ägypten sollten beispielsweise Darstellungen von Augen diesen abwehren, getreu dem Prinzip, Gleiches mit Gleichem zu bekämpfen.

Amulette, die ihre Trägerinnen und Träger und insbesondere Kinder vor Krankheit und jeder anderen Art von Ungemach schützen sollten, existieren in schier unüberschaubarer Formen und Materialvielfalt. Hiervon zeugen in der Ausstellung unterschiedlichste Beispiele von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit. Ägyptische Skarabäen (Amulette in Form des Skarabäus Käfers), in Mitteldeutschland gefundene Amulette aus Bergkristall, dem Zahn eines Wildschweins oder dem Gehäuse einer Kaurischnecke und viele weitere mehr verdeutlichen den Zeiten und Räume überspannenden Glauben an die unheilabwehrende Wirkung von Amuletten.

Nicht nur zum Schutz der eigenen Person oder besonders schutzbedürftiger Angehöriger, sondern auch zur Abwehr von Unheil von Gebäuden wurden magische Praktiken und Gegenstände, denen man magische Kräfte zuschrieb, angewandt. Sie sollten Blitzeinschläge, Brandschäden, Krankheit und Tod, Schadenzauber, böse Geister oder Dämonen vom Heim fernhalten. Hierzu wurden bestimmte Arten von Skulpturen angebracht, insbesondere aber sogenannte Bauopfer in Form von Tieren oder besonderen, magisch aufgeladenen Gegenständen im Haus deponiert. Unter den Beispielen finden sich mumifizierte Katzen, Kröten oder auch Körperteile des Fuchses.

Eine besondere Gattung magisch aufgeladener Objekte stellen jahrtausendealte jungsteinzeitliche Steinbeile dar, die immer wieder auf Feldern aufgelesen wurden und seit der Antike bis ins 18. Jahrhundert hinein als versteinerte Blitze galten. Aufgrund des Volksglaubens, dass Blitze nie zwei Mal an derselben Stelle einschlügen, wurden diese ›Donnerkeile‹ als Schutz vor Blitzschlag in Häusern und Dachstühlen deponiert und sogar in Kirchen aufgehängt»

Weitere Ausstellungsabschnitte im Bereich der ›weißen« Magie widmen sich dem Schutz vor Wiedergängern und dem Einsatz von Magie zur Heilung von Krankheiten und Schutz bei Schwangerschaft und Geburt.

»Schwarze« Magie – Hexen#, #Flüche, #Schadenzauber

Der im mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Europa verbreitete Hexenglaube leutet das Feld der ›schwarzen‹ Magie ein. Als Beispiel für die verschiedenen Maßnahmen, mit denen man sich der vermeintlichen Kraft der Hexen zu erwehren versuchte, ragt eine unverschlossen aufgefundene sogenannte Hexenflasche – eigentlich ein aus dem Rheinland importierter Bartmannkrug aus Keramik – aus Greenwich (London) hervor, die vor über 300 Jahren verborgen worden war. Mit Hilfe moderner Methoden konnte ihr Inhalt analysiert werden: Eine Haarsträhne, abgeschnittene Fingernägel sowie mehrere spitze Eisennägel in Urin sollten dazu dienen, eine vermeintlich verhexte Person von ihrem Fluch zu befreien.

Spitze Gegenstände wie Nadeln und Nägel spielten auch im Bereich des Schaden und Liebeszaubers eine bedeutende Rolle. Beide Spielarten der Magie sind mitunter untrennbar miteinander verbunden, zielten sie doch jeweils darauf ab, das Schicksal einer anderen Person zu manipulieren, und bedienten sich oftmals vergleichbarer Praktiken. Dies belegen Objekte von der Antike bis in die Neuzeit wie die hölzerne Schadenspuppe aus dem Saarland, die noch im 20. Jahrhundert für die Rache einer jungen, von ihrem Liebhaber verlassenen Frau gefertigt wurde. Ins Holz getriebene Nägel sollten dem Geliebten so lange Schmerzen zufügen, bis er sich eines Besseren besann und zur Verlassenen zurückkehrte.

Blick in die Zukunft und Magie der Neuzeit

Das Streben danach, den weiteren Verlauf des eigenen Schicksals zu kennen und in günstige Bahnen zu lenken, liegt auch den zahlreichen Zeugnissen des Orakelwesens und der Astrologie von der Antike bis zur Neuzeit zugrunde. Die Sonderausstellung führt verschiedene archäologisch fassbare Ausprägungen wie die Leberschau und das Losorakel vor Augen.

Dass Horoskope nicht nur für Menschen erstellt wurden, sondern auch dazu dienten, Vorhaben wie Baumaßnahmen oder Gründungsakte unter möglichst günstigen Vorzeichen durchzuführen, belegt das Gründungshoroskop der Universität Wittenberg.

Der Ausstellungsrundgang endet mit einem Blick in die Magie der Neuzeit und das Weiterleben magischen Denkens bis in die moderne Popkultur, das nicht nur durch den bekanntesten Zauberlehrling unserer Zeit, Harry Potter, eindrücklich belegt wird.

Veranstaltungsprogramm und Begleitpublikationen

Die Sonderausstellung »Magie – das #Schicksal zwingen« wird durch ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm begleitet. Nähere Informationen können der Ausstellungswebsite entnommen werden.

Ein vertieftes Eintauchen in die Welt des magischen Denkens ermöglichen ferner die Begleitpublikationen zur Ausstellung, die pünktlich zu ihrer Eröffnung erscheinen und im Museumsshop des Landesmuseums für Vorgeschichte, über den Archäologischen Fachverlag Beier & Beran sowie im Buchhandel erhältlich sind.

1. März bis 13. Oktober 2024, Landesmuseum für Vorgeschichte, Richard Wagner Straße 9, 06114 Halle, Sachsen Anhalt

 
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