Paul Watson, seine Frau Yana und ihre beiden Kinder Tiger (rechts) und Murtagh (links) vor der »John Paul DeJoria II«, einem ehemaligen Patrouillenschiff der schottischen Fischerei, in der Bucht von New York vor der Abreise im Juni 2023. Foto: Bernard Sidler, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Jörn Kriebel: Japan betont, Fall Watson habe »nichts mit Walfang zu tun«
#Tokio, 5. Oktober 2024
Japans neuer Außenminister Takeshi Iwaya stellte am Freitag klar, dass das Auslieferungsersuchen Japans im Fall des Umweltaktivisten Paul Watson »eine rein strafrechtliche Angelegenheit« sei und »nichts mit dem Thema #Walfang« zu tun habe. Dies betonte Iwaya in einer seltenen öffentlichen Stellungnahme zu dem Fall, der weltweit große Aufmerksamkeit erregt hat.
Paul Watson, der Mitbegründer der Umweltorganisation Sea Shepherd, wurde im Juli dieses Jahres in #Grönland verhaftet. Hintergrund ist ein von Japan ausgestellter Haftbefehl, in dem Watson vorgeworfen wird, ein japanisches #Walfangschiff im Jahr 2010 beschädigt und ein Besatzungsmitglied verletzt zu haben. Watson befindet sich derzeit in Haft in der grönländischen Hauptstadt #Nuuk und wartet auf die Entscheidung über seine mögliche Auslieferung nach Japan.
»Japan ersucht die dänische Regierung, unter deren Hoheit Grönland fällt, um die Auslieferung des Verdächtigen«, erklärte Außenminister Iwaya. »Wir betrachten dies als eine Frage der #Strafverfolgung auf #See und nicht als eine Frage des Walfangs«, fügte er hinzu. Er betonte, dass Japan in diesem Zusammenhang »angemessen und in Übereinstimmung mit den internationalen Normen« an die dänischen Behörden herantrete.
Der Fall Watson hat international hohe Wellen geschlagen, insbesondere in Umwelt und Tierschutzkreisen. Mehr als 100.000 Menschen haben bereits eine Petition zur Freilassung des US kanadischen Aktivisten unterzeichnet. Zudem haben prominente Persönlichkeiten wie der französische Präsident Emmanuel Macron und die Schauspielerin Brigitte Bardot an die dänischen Behörden appelliert, Watson nicht nach Japan auszuliefern.
Watson selbst und seine Unterstützer argumentieren, dass die Vorwürfe, auf denen Japans Auslieferungsantrag basiert, unbegründet seien. Sie berufen sich auf Videobeweise, die zeigen sollen, dass Watson nicht für die Vorfälle verantwortlich sei. Watsons Anwälte haben den Fall inzwischen vor den UN Sonderberichterstatter für Umweltschützer gebracht und vor einer unmenschlichen Behandlung ihres Mandanten in japanischen Gefängnissen gewarnt.
Japans Haltung zu Watsons Verhaftung unterscheidet sich von der Wahrnehmung vieler seiner Unterstützer. Hideki Tokoro, der Präsident des größten japanischen Walfangunternehmens Kyodo Senpaku, erklärte im vergangenen Monat, dass Watson für die »terroristischen Aktionen« von Sea Shepherd zur Rechenschaft gezogen werden müsse.
Unter internationalem Druck hat Japan seit 2019 den Walfang in internationalen Gewässern aufgegeben und beschränkt seine Aktivitäten auf seine eigenen Küstengewässer. Dennoch bleibt der Walfang ein emotional aufgeladenes Thema, insbesondere in Bezug auf die Aktivitäten von Umweltorganisationen wie Sea Shepherd, die sich in den 2000er und 2010er Jahren wiederholt mit der japanischen Walfangflotte auseinandersetzten.
Das Gericht in Nuuk hat kürzlich entschieden, dass die Haft von Paul Watson bis zum 23. Oktober verlängert wird. Die gerichtlichen Anhörungen beziehen sich bisher ausschließlich auf die Frage der Inhaftierung und nicht auf Watsons Schuld oder Unschuld. Die Verteidigung bemüht sich weiterhin um eine Freilassung und kritisiert die Haftbedingungen, die unter anderem nur 10 Minuten wöchentlichen Kontakt mit Watsons Ehefrau erlauben.
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Bericht von Jörn Kriebel Gründer der Privat Initiative »Save the Ocean«.
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