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Gütersloh: »Sinn« ist gerettet – ein Kommentar
Gütersloh, 7. November 2024
Einem Bericht der »Glocke« zufolge ist das »Modekaufhaus Sinn« gerettet und der Standort #Gütersloh bleibt bestehen. Es heißt, das sei eine gute Nachricht für den Gütersloher #Einzelhandel. Diese Interpretation mag unter der Prämisse nachvollziehbar sein, dass es gut für den Gütsler Einzelhandel sei, wenn das Gebäude nicht leersteht. Freilich handelt es sich – so der ehemalige Gütersloher Stadtplaner Dr. Michael #Zirbel – um einen verdeckten #Leerstand. Das Untergeschoss, das 2. Obergeschoss und die Cafeteria stehen seit der Eröffnung von »Sinn« leer. Aus den hochtrabenden Plänen eines Feinkostgeschäfts im Keller und Kulturangeboten im 2. Stock und Jugendangeboten auf dem Dach ist bekanntlich nichts geworden. Und eines ist klar: Jedes Stück, was bei »Sinn« verkauft wird, wird bei inhabergeführten Gütersloher Boutiquen und anderen Modehändlern in Gütersloh nicht verkauft.
Gütsel hat derweil mehrfach Einkaufschecks bei »Sinn« gemacht. Es gab jeweils keinerlei Beratung; während der Preisaktion im Sommer waren zudem die Preisangaben unklar, sodass noch nicht einmal die Kassiererin an der Kasse im Erdgeschoss Preise nennen konnte – das konnte sie erst, nachdem sie die Artikel eingescannt hatte, und sie war selbst überrascht, dass die am Schaufenster propagierten Rabatte teils galten und teils nicht galten.
Wenn das Modekaufhaus nun »gerettet« ist, muss die Frage erlaubt sein, zu wessen Lasten es gerettet wurde? Die #Insolvenz wurde abgewendet – wie wurde sie abgewendet? Verzichten Gläubiger (Lieferanten) auf Zahlungen? Folgt man dem Konzept der zyklischen Insolvenzen von #Karstadt beziehungsweise #Galeria #Kaufhof? Arbeitsplätze dürften jedenfalls kaum auf dem Spiel stehen, denn Gütsel hat »Sinn« – wohl im Rahmen des Fachkräftemangels – eher als SB Modekaufhaus erlebt und spaßeshalber ein paar »Olymp« Hemden gekauft. Darunter aus Versehen ein Kurzarmhemd, das (da es zusammengelegt war) auf den Ersten Blick nicht als solches erkennbar war.
