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»Buy Buy St. Pauli«, Bildband von Paul Krenkler, Ausstellung am 30. November 2024 auf der ReeperbahnZoom Button

Die Essohäuser aus dem Fotobuch »Buy Buy St. Pauli« von Paul Krenkler. Foto: Paul Krenkler, Arttrado, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

»Buy Buy St. Pauli«, Bildband von Paul Krenkler, Ausstellung am 30. November 2024 auf der Reeperbahn

»Buy Buy St. Pauli«, Bildband von Paul Krenkler, Ausstellung am 30. November 2024 auf der Reeperbahn

Groß Pankow, 20. November 2024

Die Fotografin CP Krenkler veröffentlicht ihre ikonischen Arbeiten über St. Pauli erstmals in Buchform. »Buy Buy St. Pauli« ist eine Liebeserklärung an den Stadtteil, aber auch ein Dokument der Wut über eine fehlgeleitete Stadtentwicklung. Seit mehr als 10 Jahren dokumentiert die Hamburger Fotografin und Autorin CP »#Paul« #Krenkler Deutschlands berühmtesten Stadtteil mit ihrer Kamera. Sie war dabei, als die #Esso #Häuser geräumt und abgerissen wurden, sie ging mit den Polizisten der #Davidwache auf Streife, verbrachte hunderte Stunden im legendären »Elbschlosskeller«, und stieg in die Keller Sexkinos unter der #Reeperbahn hinab.

Ihre einzigartigen Fotografien erschienen unter anderem in »Die Zeit«, »Süddeutsche Zeitung« und »Stern« und werden nun erstmals in #Buchform veröffentlicht. »Buy Buy St. Pauli« ist eine monumentale Liebeserklärung an einen Stadtteil, den der Rest Deutschlands als Vergnügungsmeile zu kennen glaubt. Für CP Krenkler ist St. Pauli vor allem Heimat, die eigene und die der Nachbarn.

So sind Heimatliebe und Nachbarschaft die beherrschenden Themen ihrer Arbeit, aber auch Wut. Denn St. Pauli ist in den vergangenen Jahren zum Brennpunkt der Hamburger Stadtentwicklung geworden. Hier hat sich der Kampf um bezahlbaren Wohnraum zugespitzt, ausgelöst durch die Esso Häuser am Spielbudenplatz.

Im Jahr 2024 jährt sich zum 10. Mal der Abriss dieser einst für St. Pauli prägenden Wohnblöcke. Vorausgegangen war eine dramatische Evakuierung im Dezember 2013, als hunderte Menschen mitten in der Nacht ihre Wohnungen verlassen mussten, weil Mauern bröckelten und die seit Jahren maroden Hochhäuser einzustürzen drohten. CP Krenkler war mit ihrer Kamera mittendrin, die Evakuierung unterbrach ihre Portraitserie über die Bewohner der #Esso Häuser und wurde zum entscheidenden Moment ihrer Biografie als Künstlerin.

Der Schock der damaligen Ereignisse hallt bis heute in ihrer Arbeit nach, und so nimmt der Kampf um die Esso Häuser auch fast die Hälfte ihres Buches ein. Im Blitzlicht ihrer Kamera werden die damaligen Ereignisse wieder lebendig, die Empörung und Ohnmacht der St. Paulianer, aber auch die Überforderung der Behörden, die mit Hundertschaften der Polizei und der Einrichtung sogenannter »Gefahrengebiete« den aufflammenden Protest zu ersticken versuchten.

Im 2. Teil des Buches, »Hood«, wird deutlich, warum die Ereignisse der Jahre 2013 und 2014 für St. Pauli so prägend waren: Weil mit der Räumung der Esso Häuser ein Stadtteil ins Mark getroffen wurde, den es auf der Welt nur einmal gibt. In diesem Stadtteil, den Immobilieninvestoren als großes #Spielcasino und #Sauftouristen als #Ballermann des Nordens betrachten, leben Menschen, eine einzigartige Mischung von Menschen, für die St. Pauli Heimat, Zuflucht, oft auch Schutz ist.

CP Krenklers Blick auf diese Menschen ist ungeschönt und direkt, verleiht den Prostituierten, Kneipenwirten, Punks und Travestiekünstlern aber auch eine Würde, die ihnen anderswo abgesprochen wird. Ihre Porträts sind bis ins kleinste Detail durchkomponiert, in jeder Aufnahme steckt die gleiche Zuneigung, der gleiche tiefe Respekt vor den Menschen. Die Botschaft: Hier auf St. Pauli sind am Ende alle gleich, so unterschiedlich sie auch scheinen mögen.

Seit Günter Zint, dem Stadtteilchronisten und Betreiber des St. Pauli Museums, hat niemand mehr die unendlich vielen Facetten von St. Pauli so akribisch ausgeleuchtet. Und wie die Fotografien von Zint haben auch die Aufnahmen von CP Krenkler ikonischen Charakter. Sie sind zeitlose Dokumente eines Stadtteils, der Heimat von Ausgestoßenen und Außenseitern ist und zugleich im Zentrum der Stadt Hamburg und ihrer Mythen steht.

Paul Krenkler über ihr Werk

»Das Herz von St. Pauli. Das ist meine Heimat. In Hamburg, da bin ich zu Haus. Der Hafen, die Lichter, die Sehnsucht begleiten das #Schiff in die Ferne hinaus. Das Herz von St. Pauli, das ruft dich zurück. Denn dort an der Elbe, da wartet dein Glück.«

Wenn kurz vor Anpfiff fast 30.000 Menschen im Millerntor Stadion gemeinsam das Lied von Hans Albers singen, dann bekomme ich jedes Mal aufs Neue Herzklopfen, so glücklich macht es mich.

Seit 7 Jahren arbeite ich in New York und bin mittlerweile die Hälfte des Jahres dort. Aber das Herz von St. Pauli, das ruft mich zurück – immer wieder und immer wieder. Ich kann St. Pauli nicht loslassen und möchte es auch nicht. St. Pauli ist meine Heimat. Der kleine Stadtteil am #Hafen mein Anker.

Dabei komme ich nicht einmal aus Hamburg, sondern aus Stuttgart. Ich möchte nicht schlecht über Stuttgart sprechen. Ich hatte auch eine gute Zeit in dieser Stadt, aber ich wusste schon als Kind, dass ich nicht in der Provinz bleiben werde. Zu Hause gefühlt habe ich mich dort nie. Nie. Nicht als Kind, nicht als Heranwachsende. St. Pauli hat mir das Zuhause gegeben, nach dem ich mich immer gesehnt habe.

Dieses #Buch ist mein Geschenk an den Stadtteil, von dem ich so viel bekommen habe.

Biografie der Künstlerin

CP Krenkler lebt und arbeitet in Hamburg, St. Pauli, und New York. Der Fokus ihrer Arbeit liegt auf den sozialen Folgen von städtischen Veränderungsprozessen. Ihr #Studium an der #Hochschule für #Bildende #Künste in Hamburg bei Prof. Matthias Lehnhardt schloss sie 2015 mit ihrer Diplomarbeit »Buy, buy – St. Pauli« ab, einer Auseinandersetzung in Wort und Bild mit dem Ausverkauf ihres Stadtteils.

Nach ihrem Diplom ging sie für ein knappes Jahr nach New York, legte dort zunächst ihren Fokus auf Architekturfotografie, schloss dann aber schnell an ihre Arbeit auf St. Pauli an. Ihr Fotokunstprojekt über Chinatown, People in Front of their Working Spaces, spiegelt ihre Kiez Portraitserie. Der Mensch steht bei beiden Fotoprojekten im Vordergrund, jedoch eingebettet in seine Umgebung.

Ihr Leben in New York wurde zum Wendepunkt ihrer beruflichen Laufbahn. Das dortige Interesse an ihr als Künstlerin ermöglichte es ihr, sich fortan hauptberuflich auf ihre künstlerische Arbeit zu konzentrieren. Seit 2016 lebt und arbeitet sie in Hamburg und New York.

Zu ihrer fotografischen Arbeit kamen nun literarische Texte hinzu. In ihrem Blog, den sie auf Facebook unter dem Arbeitstitel Schräge Geschichten aus New York City veröffentlicht, hielt sie beispielsweise die Auswirkungen der Covid Pandemie auf die Metropole fest. Mit ihren Worten verarbeitete sie das Massensterben bis hin zum Kollaps des Bestattungssystems, aber auch wie die Stadt nach erschütternden Monaten des Kampfes gegen das Virus in der Black Lives Matter Bewegung nicht nur erwachte, sondern regelrecht aufblühte.

Ihre Arbeiten über den »Elbschlosskeller« (2017 bis 2018) und die Davidwache (2017 bis 2021) auf St. Pauli umfassen Texte und Fotografien und wurden in Lesungen präsentiert, etwa anlässlich der Langen Nacht der ZEIT. Es folgten Ausstellungen in New York und in Deutschland. Unter anderem wurden ihre Bilder aus dem »Elbschlosskeller« in der St. Pauli Kirche und in den Arbeitszimmern der Prostituierten in der berühmten Herbertstraße gezeigt.

2019 und 2020 präsentierte das Museum der Arbeit in Hamburg ihre Dokumentation über die Polizisten der Davidwache im Rahmen der Ausstellung Nacht. Alles außer Schlaf mit einer begleitenden Lesung der Künstlerin. 2021 bis 2022 zeigte das Museum der Arbeit ihre Bilder erneut in der Ausstellung Konflikte. Zu sehen war nun ihr Foto Projekt über die Esso Häuser auf St. Pauli und den Kampf für ihren Erhalt. 2021 kaufte das Museum of the City of New York vierzehn Fotografien aus ihrer Portraitserie über Chinatown, Manhattan, für die ständige Sammlung. Mehr …

Ausstellung am 30. November 2024

Im »Spirit of St.Pauli« auf der Reeperbahn 155 gibt es eine passende Ausstellung zur gleichzeitigen Buchprämiere. Gezeigt werden 17 Aludibonds, sowie 4 Fotografien aus der Elbschlosskeller Ausstellung und selbstverständlich das Buch Buy Buy St. Pauli. Der Eintritt ist gegen Spende, um Voranmeldung wird gebeten.

Arttrado

Arttrado ist seit 2017 eine Plattform für junge Kunst und seit 2024 auch ein frisch gegründeter Verlag. Gründer und Betreiber Robert Heidemann widmet sich dem Kunsthandel, Künstlermanagement, Veranstaltungsplanung und fungiert als Kurator, Galerist und Verleger.

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