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Kinderzahnmedizin, ein lohnendes Investment
München, 27. November 2024
Der volkswirtschaftliche Nutzen der #Kinderzahnmedizin wird hierzulande schlichtweg unterschätzt. Leere Kassen, übertriebener #Lobbyismus und kurzfristiges Denken und Handeln haben von jeher dazu geführt, dass notwendige Maßnahmen, deren Ergebnisse sich erst mittelfristig auswirken, stark vernachlässigt wurden und leider auch immer noch werden.
So auch das Thema #Kinderzahnmedizin und #Jugendzahnmedizin. Jeder Zahnarzt schüttelt das locker aus dem berühmten Ärmel – so ganz nebenbei. Dass dem natürlich nicht so ist, sieht man an vielen traumatisierten, schlecht behandelten und vernachlässigten kleinen #Patienten, die dann, als Erwachsene, oft mit enorm kostenintensiven Befunden aufwarten.
Aber von Anfang an. Zunächst einmal trägt eine frühzeitige und präventive zahnärztliche Betreuung dazu bei, Zahnerkrankungen bei Kleinkindern von vorneherein zu vermeiden. Dies führt zu deutlich reduzierten Behandlungskosten im späteren Leben, da frühzeitige Interventionen in der Regel kostengünstiger sind als aufwendige langwierige Behandlungen im Erwachsenenalter. Der kleine Patient erlernt dabei mit dem ersten Zahn spielerisch den Sinn und Zweck von Zahnpflege.
Darüber hinaus fördert eine gute #Zahngesundheit bei Kindern deren allgemeine Gesundheit und Lebensqualität. Gesunde Zähne unterstützen eine angemessene Ernährung und tragen zur sozialen Integration bei, was sich positiv auf die Bildungschancen, Leistungsfähigkeit und die zukünftige Produktivität auswirkt.
Grundsätzlich kann man feststellen, dass die Investition in die Kinderzahnmedizin nicht nur dem Einzelnen, sondern auch der Gesellschaft als Ganzes zugute kommt. Die Gesundheitskosten sinken, die Lebensqualität und die daraus resultierende Leistungsfähigkeit verbessert sich. Anders gesagt, klassische Erkrankungen wie Karies und Parodontitis lassen sich vermeiden beziehungsweise in frühen Stadien erfolgreich und nachhaltig behandeln.
Dass die #Politik bis dato nicht entsprechend reagiert, sieht man am Finanzstabilisierungsgesetz (»GKV FinStG«), das 2023 in Kraft trat. Demnach sind seit dem 1. Januar 2023 vertragszahnärztliche Leistungen wieder budgetiert. Das #GKV #Finanzstabilisierungsgesetz sieht vor, dass die Gesamtvergütungen für das Jahr 2023 höchstens um 0,75 Prozent und für das Jahr 2024 höchstens um 1,5 Prozent steigen dürfen. Ausgenommen von dieser Regelung sind die prothetischen Leistungen, wie Implantate, Zahnersatz et cetera.
Aber leider eben nicht die Kinderzahnmedizin. Ein Beispiel: Statt kostengünstige Versiegelungen im Milchzahngebiss, die nachweislich einen enorm positiven Effekt auf die weitere Zahngesundheit der #Kinder haben, aus dem Budget herauszunehmen, finanziert man lieber enorm teure prothetische Behandlungen (#Implantate, #Parodontitis et cetera).
Nochmals Grundsätzliches zum Thema Kinderzahnmedizin. Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Kinder bewegen sich in unserer Welt anders als wir, entdecken und erlernen, sind neugierig und benötigen eine achtsame Begleitung auf dem Weg zum Erwachsenwerden. Kinder gehen auch nicht freiwillig zum Zahnarzt diese Notwendigkeit wird von den Eltern vollzogen. Und dass Kinder Angst vor Unbekanntem und Kontrollverlust haben, dürfte uns allen bewußt und bekannt sein. Darum geht es im Grunde: ab dem ersten Zahn eine zahnmedizinische Gewöhnung erzeugen, die zu einer Selbstverständlichkeit in Sachen Zahnpflege führt und der Zahnarztbesuch nicht als negatives Erlebnis abgespeichert wird. Die daraus resultierende, deutlich verbesserte Zahngesundheit führt am Ende dazu, dass Themen wie Implantate, Zahnersatz, Parodonmtitisbehandlungen etc.pp. automatisch deutlich weniger notwendig sind.
Desweiteren unterscheidet sich die Organisation und Mechanik einer Kinderzahnarzt Praxis grundsätzlich von einer klassischen Zahnarzt Ordination. Pädagogisch geschultes Personal, kindgerechte Räumlichkeiten und spezialisierte Zahnärzte/ innen, die in verhaltensführenden Maßnahmen geschult und weitergebildet sind, garantieren eine durchweg positive Erfahrung für die kleinen Patienten. Dass dies natürlich ein gänzlich anderes Zeitmanagement bedingt, liegt auf der Hand. Man muß sich mehr Zeit nehmen, führt und behandelt spielerisch und verbindet die Behandlung grundsätzlich mit Erfolg. Zahnärzte mit diesem Spezialisierung leisten dies tagtäglich sehr erfolgreich. In den #USA, #Großbritannien, #Schweden durchlaufen Zahnmediziner mit dieser Spezialisierung eine Fachzahnarztausbildung aus gutem Grund.
Das White Paper »The Economic Rationale for a Global Commitment to Invest in Oral Health«, anläßlich des World Economic Forums 2024, zeigt unter anderen deutlich, welche enorm kostensenkende Auswirkungen die Zahngesundheit auf den gesamten Gesundheitszustand hat. Eine US Studie zeigt, dass Herzkranke bis zu 675 US Dollar, Diabetiker mit guter Zahngesundheit bis zu 2.840 US Dollar, Schwangere bis zu 2.400 US Dollar weniger Kosten pro Jahr und Patient verursachen.
Es liegt auf der Hand, dass eine professionelle Kinderzahnmedizin, die eben auch dementsprechend finanziell ausgestattet ist, einen enormen Beitrag zu einem, deutlich effizienteren und kostenoptimierten Gesundheitswesen der Zukunft leistet. Und es liegt auch auf der Hand, dass Kinder keine kleinen Erwachsenen sind und deshalb nur in spezifischen Praxen von professionell ausgebildeten Zahnärzten und Assistenten betreut und begleitet werden sollten. Nur mit diesem Richtungswechsel in der Zahnmedizin ist das Ziel einer flächendeckenden Zahngesundheit erreichbar. Nur so lassen sich mittelfristig #Kosten signifikant reduzieren. Kurzum, nur eine stringent praktizierte #Prophylaxe #Strategie wird erfolgreich sein.