3 Prozent der U Bahnen in Frankfurt fielen während des Untersuchungszeitraums aus. Foto: ADAC Hessen Thüringen, Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber
Sonntagsfahrer kommen schneller ans Ziel: #ADAC untersucht #Pünktlichkeit von #ÖPNV Anbietern
München, 12. Dezember 2024
Der ADAC hat in einer aktuellen Recherche den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) in vier deutschen Großstädten näher untersucht. Im Rahmen einer #Big #Data Analyse wurden die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit des jeweiligen ÖPNV Angebots (S und U Bahn) in Berlin, #Frankfurt am Main, #Hamburg und #Köln untersucht. Die Ergebnisse zeigen: fast alle ÖPNV Betreiber geben (zu) positive Pünktlichkeitsquoten an, die mit der Verbraucherrealität jedoch wenig übereinstimmen.
Das gilt auch für die S und U Bahnen des Rhein Main Verkehrsverbundes (RMV) in Frankfurt. Für die Auswertung wurde die Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit von jeweils neun S und U Bahnen in und um Frankfurt im September 2024 untersucht. Laut Aussage des RMV lag die Pünktlichkeitsquote der Frankfurter S Bahnen im Sommer dieses Jahres bei etwa 88 Prozent. Nach Wahrnehmung von S Bahn Nutzern ist jedoch dieser Wert viel zu hoch. Laut einer ADAC Umfrage im Frühjahr 2024 nehmen S Bahn Nutzer deutschlandweit nur etwa 63 Prozent der S Bahnen als pünktlich war.
Grund für diese #Differenz ist die Nutzung des im #Fernverkehr gebräuchlichen 6 Minuten Schwellenwertes der Deutschen Bahn. Ausfälle und Verspätungen unter sechs Minuten werden von einigen Verkehrsverbünden – zum Beispiel vom RMV – nicht in die Statistik zur Pünktlichkeitsquote einbezogen. »Wer wegen einer Verspätung den Umstieg in die nächste S Bahn nicht schafft, muss je nach Taktung häufig 20 Minuten oder sogar noch länger warten. Der Schwellenwert von 6 Minuten ist gerade im Regionalverkehr nicht realitätsnah«, kritisiert Wolfgang Herda, Verkehrsexperte des ADAC Hessen Thüringen.
Nachholbedarf besteht für den RMV in der Kommunikation mit seinen Nutzern. Als einziger der untersuchten Verkehrsverbünde bietet der RMV kein öffentlich zugängliches Dashboard zur Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit seiner Bahnen für seine Nutzer an.
ÖPNV in Frankfurt am Main hinkt bei Pünktlichkeit hinterher
Die Analyse der S und U Bahn Linien in Frankfurt zeigt: die Zuverlässigkeit des ÖPNV Angebots variiert je nach Angebot. Während des Untersuchungszeitraums fielen 8 Prozent der S Bahnen und 3 Prozent der U Bahnen aus. Bei der Pünktlichkeit des U und S Bahnverkehrs gibt es zudem deutlichen Nachholbedarf. Werden Ausfälle in die Berechnung einbezogen und niedrigere Schwellenwerte angesetzt, sinkt die Pünktlichkeitsquote erheblich. Während bei einem Schwellenwert von 6 Minuten eine Pünktlichkeitsquote von 81 Prozent (S Bahn) bzw. sogar 95 Prozent (U Bahn) gemessen werden kann, sinkt der Wert bei einer Verspätung von weniger als 3 Minuten auf 67 Prozent (S Bahn) ab. Nur jede dritte S Bahn kommt zudem exakt pünktlich (weniger als 1 Minute Verspätung) an der Haltestelle an. Bei den U Bahnen sind es immerhin noch rund 46 Prozent.
Wird die Pünktlichkeit im Wochenverlauf analysiert, zeigt sich ein deutlicher Anstieg zum Wochenende hin. Wer sonntags mit der S Bahn fährt, muss deutlich seltener auf verspätete Bahnen warten und kommt damit auch pünktlicher am Ziel an. Frankfurts U Bahnen sind dagegen deutlich weniger von Schwankungen im Wochenverlauf betroffen. Negative Ausschläge zeigen sich wochentags vor allem während des Berufsverkehrs zwischen 6 und 9 Uhr sowie 16 und 18 Uhr. Besonders stark sind diese Schwankungen bei der Frankfurter S Bahn zu sehen: Berufspendler müssen sehr häufig mit verspäteten Bahnen rechnen.
Nachholbedarf bei #Infrastruktur
Im Gegensatz zu anderen Großstädten wie Hamburg oder Berlin hapert es in Frankfurt in puncto Pünktlichkeit des ÖPNV. Allerdings müssen für die Bewertung dieser Analyse externe Faktoren mitberücksichtigt werden. Frankfurt ist durch seine Lage in der Mitte Deutschlands ein zentraler Verkehrsknotenpunkt für den bundesweiten Schienenverkehr – insbesondere im Bereich rund um den Frankfurter Hauptbahnhof. Laut RMV teilt sich die S Bahn viele Gleise mit dem DB Fernverkehr und Güterzügen, was das System störanfälliger macht. Zudem ist die Fahrgastnachfrage sowie die Zugfahrtenfrequenz in den vergangenen Jahrzenten stark angestiegen, der Ausbau der Schieneninfrastruktur ist jedoch nicht im gleichen Maße vorangekommen. Das S Bahn Angebot des RMV stößt deshalb auf dem bestehenden Gleisnetz immer häufiger an seine Kapazitätsgrenzen.
»Für eine umfassende Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit im ÖPNV sind nachhaltige Investitionen in die Schieneninfrastruktur notwendig, um das Netz leistungsfähiger zu machen. Aktuelle Infrastrukturprojekte wie die Regionaltangente West werden Entlastungen für den Ballungsraum Frankfurt bringen«, erklärt Wolfgang Herda. Auch das Vorhaben des neuen Fernbahntunnels mit vier zusätzlichen Gleisen unter dem Hauptbahnhof wird langfristig mehr Kapazitäten für den schienengebundenen Regionalverkehr schaffen und die Konkurrenz um das Gleisnetz verringern.
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