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Dünn und steinig – aber fruchtbar: Die Rendzina ist der Boden des Jahres 2025Zoom Button

Rendzina auf Kreidekalk unter Buchenbestand; Rügen. Foto: Karl Heinz Feger, Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), Informationen zu Creative Commons (CC) Lizenzen, für Pressemeldungen ist der Herausgeber verantwortlich, die Quelle ist der Herausgeber

Dünn und steinig – aber fruchtbar: Die Rendzina ist der Boden des Jahres 2025

Dünn und steinig – aber fruchtbar: Die Rendzina ist der Boden des Jahres 2025

»GeoUnion« Alfred Wegener Stiftung, Potsdam, 28. Dezember 2024

Über den Boden, die oberste Schicht der Erdkruste, die zusammen mit Wasser die wichtigste Grundlage für unsere Ernährung und die Landökosysteme bildet, wissen wir oft sehr wenig. Zur Förderung des Wissens über Böden dient die Aktion »Boden des Jahres«, die seit 2004 besteht. Boden des Jahres 2025 ist die Rendzina, ein besonderer Bodentyp auf #Kalkgestein oder #Gipsgestein. Das besondere Merkmal der #Rendzina: unter dem humus und nährstoffreichen Oberboden folgt direkt der Gesteinsuntergrund.

Die essentiellen Leistungen, die der Boden – die dünne oberste Haut der #Erdkruste – für die Menschheit und das Leben auf der Erde erbringt, sind häufig viel zu wenig bekannt. Deshalb setzen sich die bodenkundlichen Fachverbände und andere Institutionen weltweit für mehr »Bodenwissen« ein. In #Deutschland, #Österreich und der #Schweiz tun sie dies unter anderem dadurch, dass seit 2005 alljährlich ein »Boden des Jahres« proklamiert wird, der in verschiedenen Veranstaltungen und Publikationen der #Öffentlichkeit vorgestellt wird. Diesmal kommt #Dänemark als Partnerland hinzu.

Im Boden wirken #Gestein, #Wasser, #Luft und #Leben (in Form von Pflanzen und Tieren) zusammen, um die fruchtbare oberste Erdschicht zu schaffen. Sie bildet die wesentliche Grundlage für unsere Ernährung aber auch die Erzeugung von Energierohstoffen wie etwa Holz. Ein gesunder Boden filtert aber auch #Wasser und trägt bei #Starkregen zum natürlichen Rückhalt von #Hochwasser bei. Auch die Biodiversität in Form von prächtigen Blütenpflanzen, Bäumen und Sträuchern und vieles andere hängt vom Untergrund ab. In Abhängigkeit vom Ausgangsgestein, vom #Klima (vor allem von Temperaturen und Niederschlägen), von der Position im Gelände (zum Beispiel auf einer Kuppe oder am Hang) und von der Vegetation entstehen ganz verschiedene Typen von Böden, mit unterschiedlicher Zusammensetzung und unterschiedlicher Schichtung, die die Bodenwissenschaftler analysieren und nach bestimmten Kriterien systematisch gliedern.

Für das Jahr 2025 ist die Rendzina zum »Boden des Jahres« gekürt worden. Die Rendzina entsteht auf Kalkgestein, #Dolomitgestein oder Gipsgesteinen und zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass unter dem dunklen humusreichen Oberboden (A Horizont) direkt der Gesteinsuntergrund ansteht (C Horizont), ein brauner B Horizont also fehlt.

Mit ihrem hohen #Karbonatgehalt bieten die Rendzinen hervorragende Bedingungen für Bodenlebewesen. Pflanzenstreu wird von den Bodenorganismen daher schnell zu organischer Bodensubstanz umgewandelt und intensiv in den Boden eingearbeitet, zum Beispiel durch #Regenwürmer. Das hat eine beträchtliche Humusanreicherung des Bodens zur Folge. Die hohe biologische Aktivität fördert ihrerseits die Auflockerung des Bodens und verbessert die Bodenstruktur. Dies begünstigt wiederum die Wasseraufnahme, den Luftaustausch sowie die Speicherung von Nährstoffen und Reinigung des Sickerwassers.

Dennoch sind Rendzinen für den #Ackerbau oft weniger geeignet, da der Boden aufgrund seiner fehlenden Tiefgründigkeit nur oberflächlich bearbeitet werden kann und beim #Pflügen immer wieder größere Gesteinsbrocken an die Oberfläche gebracht werden. Das Wasser kann durch das kluftreiche und lösliche Gestein in der Regel schnell versickern, sodass sich auf der Rendzina häufig ein Trockenrasen mit zahlreichen seltenen Blütenpflanzen entwickelt. Ansonsten bedeckt oft Wald solche Standorte, häufig auch in Form von stattlichen alten Buchenbeständen.

Rendzinen kommen in Deutschland in den Hoch und Mittelgebirgsbereichen mit #Kalk, #Dolomit oder #Gips als anstehendem Gestein vor, also in den Alpen, auf den Jurakalkflächen der Fränkischen und Schwäbischen Alb oder in den Muschelkalkgebieten, etwa in Thüringen. Aber auch ganz im Norden gibt es Rendzinen: auf den Kalken aus der Kreidezeit. Dieser Umstand gab den Anlass dafür, dass das Land Mecklenburg Vorpommern die Schirmherrschaft über den Boden des Jahres 2025 übernahm und in seiner Berliner Landesvertretung am 5. Dezember 2024 die Rendzina im Rahmen einer Festveranstaltung der Öffentlichkeit präsentierte. Die #Kreidefelsen von #Rügen – im jetzt zu Ende gehenden Caspar David Friedrich Jahr vielfach wiedergegeben – erhielten dabei ihre naturwissenschaftliche Würdigung. Die Ergebnisse aktueller Untersuchungen des Landesamts für Umwelt, Naturschutz und Geologie Mecklenburg Vorpommern zu den Rendzinen auf Kreidekalk unterstreichen dabei die aus den Lehrbüchern bekannten Merkmale der Rendzina, vor allem die ausgeprägte Klüftigkeit des Gesteins (C Horizont) und den hohen Humusgehalt des A Horizonts.

Auf der Festveranstaltung zur Rendzina kamen auch Vertreter des Kreidemuseums Rügen in Gummanz sowie des GeoCenter Møns Klint auf der dänischen »Schwesterinsel« Møn zu Wort; ihre Einrichtungen haben die Geologie der Kreidekalkgebiete intensiv aufgearbeitet und präsentieren sie ihren Besuchern in eindrucksvoller Weise. Bjarne Strobel, Professor an der Universität Kopenhagen und zugleich Präsident der Dänischen Bodenkundlichen Gesellschaft, zeigte sich begeistert über die aktuelle Zusammenarbeit. Ende Mai ist eine gemeinsame Fachexkursion geplant, welche sich der Rendzina als besonderer »Bodenschatz« auf den beiden benachbarten Ostseeinseln widmet.

»Boden des Jahres« ist eine Aktion des Kuratoriums Boden des Jahres, das von den bodenkundlichen Fachverbänden Deutsche Bodenkundliche Gesellschaft (DBG), Bundesverband Boden (BVB) und Ingenieurtechnischer Verband für Altlastenmanagement und Flächenrecycling (ITVA) getragen wird. Die Aktion wird gefördert vom Umweltbundesamt (UBA) in Dessau. Den Initiatoren geht es darum, »den Böden ein Gesicht zu geben – in einer Sprache, die jeder versteht«, wie der Bodenkundler Dr. Gerhard Milbert, Sprecher des Kuratoriums »Boden des Jahres«, auf der Festveranstaltung sagte.

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